: THEMA DES TAGES
MEHR RECHTE FÜR FRAUEN
Mehrere tausend Frauen aus 25 Ländern kamen im Juni 1904 zu einem Internationalen Frauenkongress nach Berlin. Eine Woche lang diskutierten die Frauen über Bildungsmöglichkeiten und das Frauenstimmrecht. Unter ihnen befanden sich so bekannte Persönlichkeiten wie die Schriftstellerin Ricarda Huch oder die Pädagogin Maria Montessori. Begleitet wurde die Veranstaltung von zahlreichen kulturellen Aktivitäten und Empfängen bei Reichskanzler von Bülow und Kaiserin Augusta. Die Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF), Marie Stritt, setzte sich vor allem für die Verbesserung der rechtlichen Situation von Frauen ein. Sie hatte 1894 in Dresden den ersten Rechtsschutzverein für Frauen gegründet und war Mitinitiatorin des Frauenlandsturms. Mit dieser Kampagne protestierten die Frauen gegen den Entwurf zum Bürgerlichen Gesetzbuch, der eine weitreichende Abhängigkeit vom Ehemann festschrieb. Auch in anderen Bereichen galten die deutschen Frauen international als rückständig: Während es in Amerika schon eigens eingerichtete Frauenuniversitäten gab, wurde den Frauen in Deutschland meist nur gestattet, sich als Gasthörerinnen an den Hochschulen einzuschreiben.
TAZ