Vor der Wahl
: Die Heide-Königin

Fast sieht es so aus, als ob Schleswig-Holstein sich den Landtagswahlkampf schenken könnte. Uneinholbar scheint der Vorsprung zwischen von CDU und FDP gegenüber den rot-grünen Titelverteidigern. Der Urnengang im Februar nächsten Jahres droht zum Staatsbegräbnis für die Regierung an der Kieler Förde zu werden.

kommentarvon sven-michael veit

Andererseits sind acht Monate durchaus lang genug, um das kleine Wunder zu gebären, welches in Sonderheit die Sozialdemokraten zum Weiterregieren bräuchten. Im März 2000 sah Unions-Herausforderer Volker Rühe auch schon wie der sichere Sieger aus, bis ihm Kohls schwarze Kassen in letzter Minute die Tour vermasselten. Und ohne die Jahrhundertflut der Elbe würde in Berlin vermutlich der Bayern-Eddie kanzlern.

Etwas in dieser Größenordnung aber müsste es schon sein, um der einzigen deutschen Ministerpräsidentin eine weitere Amtszeit zu bescheren. Da aber Heide Simonis sich darauf nur bedingt verlassen kann, wird sie wohl schon selbst den Karren aus dem Dreck ziehen müssen.

Der Kampfgeist der Frau mit dem Hut ist nun mehr gefragt denn je zuvor. Um mit den offensichtlich erstarkenden Grünen – und der mit Rot-Grün ohnehin sympathisierenden Dänenpartei SSW – gemeinsam regieren zu können, sind die Roten im hohen Norden allein auf ihre Galionsfigur angewiesen.

Aus dem Rausch schwarz-gelber Siegestrunkenheit würde doch noch ein böser Kater – und Heide zur Königin.