Yvonne Averwerser : Bitburg adé
Deutlicher verliert es sich selten: Yvonne Averwerser, persönliche Referentin von CDU-Wirtschaftssenator Hartmut Perschau, wird nicht Bürgermeisterin des Eifelortes Bitburg. Mit nur knapp 17 Prozent der Stimmen unterlag sie in der Direktwahl am Sonntag dem Amtsinhaber Joachim Streit, der die nach ihm benannte Wählervereinigung „Liste Streit“ anführt. Streit bekam 82 Prozent der Stimmen.
Was das Ergebnis für Averwerser besonders bitter macht, ist die sonstige Orientierung des Eifelvölkchens. Das ist nämlich eher konservativ gestimmt – aus der Stadtratswahl, die zugleich stattfand, ging die CDU mit 31,2 Prozent als stärkste Partei hervor, die Liste Streit folgte mit 28,6 Prozent, die SPD mit 14,7 Prozent. Doch auch hier haben CDU und SPD im Vergleich zur letzten Wahl an Stimmen eingebüßt, die Liste Streit deutlich hinzugewonnen.
Yvonne Averwersers politische Heimat ist Rheinland-Pfalz – sie gehört immer noch dem dortigen CDU-Landesverband an, wenngleich sie in Bremen Pressesprecherin der CDU war und jetzt Perschaus Referentin ist. Die 34-jährige Verliererin war gestern auf dem Weg zurück nach Bremen und alles andere als geknickt. „Gut“ gehe es ihr, erklärte sie – dass sie die Wahl nicht gewinnen würde, sei von vornherein klar gewesen. Dass sie gegen den offenbar überaus populären Streit derart verblassen würde, sei zwar nicht abzusehen gewesen, liege aber im Trend: Nicht nur die Liste Streit, auch andere Wählervereinigungen sind in dem Südeifelstädtchen gewaltig im Aufwind: die drei Nicht-Parteien vereinigen rund 45 Prozent aller Stimmen auf sich. „Die CDU hätte sich mehr abgrenzen müssen“, interpretiert die Ex-Spitzenkandidaten das Ergebnis für ihre Partei und sieht ähnliche Symptome „wie bei der großen Koalition in Bremen“. Averwersers trockenes Fazit ihrer Eifel-Ambitionen: „Schön war’s – machen wir nicht wieder.“
sgi