HSV-Aufsichtsrat ohne Supporters

Bei der HSV-Mitgliederversammlung am Sonntag wurde der Ex-Profi Sergej Barbarez, aber keiner der Kandidaten der Supporters in den Aufsichtsrat gewählt

Es war am Sonntagnachmittag so gegen halb Fünf, als junge Frauen und Männer mit schicken Krügen durch die Halle H des CCH gingen, um die Stimmzettel der 4.367 stimmberechtigten Mitglieder des Hamburger Sport-Vereins einzusammeln. Damit war ein erbittert geführter Wahlkampf um die Aufsichtsratsmandate des HSV zu Ende gegangen.

Um acht Aufsichtsratsposten hatten sich 20 Kandidaten beworben. Darunter die fünf bisherigen Aufsichtsräte um den Vorsitzenden Horst Becker, die sich zur Wiederwahl stellten, das vom Ex-Aufsichtsratschef Udo Bandow ins Rennen geschickte, vier Personen starke „Kompetenz-Team“, und die vier von den Supporters aufgestellten Kandidaten. Dazu einige chancenlose Außenseiter.

Der Wahlkampf spielte auch in den Redebeiträgen zum Rechenschaftsbericht des Aufsichtsrats eine Rolle. Ralf Bednarek, der Abteilungsleiter der 46.000 Mitglieder starken Supporters, warf dem bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Becker vor: „Keiner hat sich schützend vor die größte Abteilung gestellt, geschweige denn vor Mitglieder, gegen die Pressekampagnen gelaufen sind. Im Gegenteil wurde die Kampagne noch durch Interviews angeheizt.“

Spannend wurde die Hauptversammlung, als sich die Kandidaten in fünf-Minuten-Reden vorstellen durften. Höhepunkt war dabei der Auftritt des, wie er selbst freimütig eingestand, völlig unvorbereiteten Ex-Spielers Sergej Barbarez: „Ich habe die notwendige sportliche Kompetenz. Ich kenne das Geschäft.“

Barbarez musste in den zweiten Wahlgang. Im ersten kamen vom bisherigen Vorstand drei, vom Bandow-Team ebenfalls drei und von den Supporters kein einziger Kandidat durch. Nur der umstrittene, so genannte „Einpeitscher“ Johannes Liebnau schaffte es in die zweite Runde. Insgesamt standen im Zweiten Wahlgang fünf Kandidaten für zwei übrige Plätze zur Wahl. Liebnau wurde nicht gewählt, dafür schaffte es Barbarez.

Roger Repplinger