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Archiv-Artikel

Geheimdienste gescheitert

US-Kongress legt Bericht zum 11. September 2001 vor – mit geschwärzten Passagen

WASHINGTON/BERLIN afp/taz ■ Ein Bericht des US-Kongresses zum 11. September wirft den Geheimdiensten des Landes schwere Versäumnisse vor. Diese hätten es nicht geschafft, Vertrauensleute in die Al-Qaida-Trainingslager in Afghanistan einzuschleusen, und die Absichten der Terrorgruppe weitgehend verkannt, berichtete die Zeitung New York Times gestern. In dem 900-seitigen Bericht, der am kommenden Donnerstag veröffentlicht werden soll, wird den Angaben zufolge das Fehlen direkter Informanten kritisiert, das zu einer Wissenslücke geführt habe. Dabei hätten die Geheimdienste gewusst, dass al-Qaida Anschläge innerhalb der der USA geplant habe.

Grundlage des Berichts sind langwierige Ermittlungen, neun öffentliche Anhörungen und 13 gemeinsame Sitzungen von Ausschüssen des Senats und des Repräsentantenhauses hinter verschlossenen Türen. Aus Sicherheitsgründen wurden jedoch einige Passagen geschwärzt. Unkenntlich gemacht wurden unter anderem Abschnitte, in denen die Arbeit ausländischer Regierungen vor den Anschlägen des 11. September beschrieben wird. Laut New York Times bestanden Geheimdienste darauf, die Passagen herauszustreichen.

So werden einige Fragen offen bleiben, beispielsweise, wie 15 junge Saudis sich zu den Anschlägen verschwören konnten, ohne dass die Regierung in Riad davon wusste. Die Rolle Saudi-Arabiens und anderer Regierungen wird geheim bleiben.

Wegen des Streits mit den Geheimdiensten verzögerte sich die Veröffentlichung um mehrere Monate. Nicht immer habe sich jede Seite mit ihren Forderungen durchgesetzt, sagte die Koordinatorin Eleanor Hill. Der Bericht sei jedoch „stichhaltig“. „Grundsätzlich wird er der Öffentlichkeit ein ziemlich klares Bild geben“, sagte Hill.