: Wir leben nicht mehr in den 90ern
betr.: „Der Welterklärer“ (Joschka Fischer und seine Vision von der Europäischen Großunion), taz vom 12. 6. 04
Wenn es ans Argumentieren geht, ist Joschka Fischers „Tiefgang“ schnell erkennbar. Seit 30 Jahren nämlich immer die gleichen Begründungen für seinen „Sinneswandel“. Wie sie lautet, die Begründung? Oh, obwohl immer gleich bleibend, ist er da sehr flexibel: In den 80ern schallte er seinen Diskursgegnern immer entgegen, wir lebten nicht mehr in den 70ern. In den 90ern musste man sich auf jedem grünen Parteitag sagen lassen, man lebe nicht mehr in den 80ern. Ich denke in 10 Jahren variiert er ein wenig, und es heißt, die Jahrtausendwende sei schon lange überwunden. Interessant, begann doch seine politische, persönliche Karriere mit der Überwindung der 50er bzw. der Kriegsgeneration. Joschka Fischer, der ewig zu früh Geborene. RAINER LANDELE, Berlin