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Archiv-Artikel

Award und Kongress verknüpfen

betr.: „Ein Nobelpreis auf Stöckelschuhen“, taz vom 11. 6. 04

Als eine den Women’s World Congress unterstützende Nicht-Regierungs-Organisation haben wir mit großer Vorfreude der Verleihung der Women’s World Awards entgegengesehen, verbunden mit der Hoffnung auf eine gelungene Kombination von Politik und Glamour, von Unterhaltung und sozialkritischen Themen.

Sicher war deutlich, dass die Award Verleihung und der Kongress nicht allzu viele Berührungspunkte haben werden, wie wenige es jedoch dann tatsächlich waren und dass der Kongress schließlich in den Medien und v. a. auch in Ihrer Berichterstattung mit keiner Silbe erwähnt wurde, hat uns dann doch entsetzt. Bis auf Waris Dirie und Bianca Jagger ließ sich keine der Preisträgerinnen im Rathaussaal, wo der Kongress stattfand, blicken. Auch nicht, als die Prominenten zum Empfang beim Bürgermeister im gleichen Hause geladen waren.

Dass Glitzerwelt und sozialkritische Themen wie z. B. die drohende Schließung des Frauenhauses zu Ungunsten Letzterer gegeneinander ausgespielt werden, kann sicher nicht im Sinne der Preisträgerinnen sein, die als Frauen geehrt wurden, die unsere Welt zum Besseren verändert haben. Wir hoffen, dass bei der nächsten Preisverleihung Award und Kongress stärker verknüpft werden, dass dies auch nach außen deutlich wird und dadurch die öffentliche Aufmerksamkeit auch den Frauen zu Gute kommt, die dieser dringend bedürfen. Dieses würde auch dem Profil des Preises dienlich sein.

CHRISTA STOLLE,

Geschäftsführerin Terre des Femmes, Tübingen