: Krise auf dem Höhepunkt
IG-Metall-Chef Zwickel sagt Pressekonferenz kurzfristig ab. Kein Schnellschuss. Vorstandssitzung am Mittwoch
FRANKFURT dpa/ap ■ Die Führungskrise in der IG Metall nimmt chaotische Züge an. Der scheidende Gewerkschaftsvorsitzende Klaus Zwickel sagte gestern kurzfristig eine Pressekonferenz ab, die er erst am Donnerstag überraschend angesetzt hatte und in der er sich zur künftigen Besetzung des Vorstands äußern wollte. Im Vorfeld der Pressekonferenz war spekuliert worden, dass Zwickel einen neuen Kandidaten für die Vorstandswahl präsentieren wolle.
IG-Metall-Sprecher Claus Eilrich erklärte, es sei mehr Zeit für eine Lösung notwendig als gedacht. „Wir wollen keinen Schnellschuss, sondern ein Konzept, von dem die ganze IG Metall sagt, das tragen wir mit, das ist ein glaubwürdiger Neuanfang“, sagte Eilrich.
Seitdem der baden-württembergische Bezirksleiter Berthold Huber seine Kandidatur für den Vizeposten zurückgezogen hat, steht der Vorstand ohne offiziellen Wahlvorschlag für die Posten des Ersten und Zweiten Vorsitzenden da. Der umstrittene IG-Metall-Vizechef Jürgen Peters hatte seinen Anspruch auf den Vorsitz mehrmals bekräftigt.
Am kommenden Mittwoch kommt der 41-köpfige IG-Metall-Vorstand in Frankfurt am Main zusammen, um über einen neuen Personalvorschlag zu entscheiden. Huber war gestern in der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt, lehnte aber jegliche Stellungnahme ab.
Der IG-Metall-Bezirk Hannover hat unterdessen ein baldiges Ende der Führungskrise angemahnt. „Der Vorstand ist gefordert, am Mittwoch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen“, sagte Bezirkssprecher Jörg Köther gestern. Bei einer andauernden Führungskrise werde sich der angestaute Unmut der Mitglieder entladen. „Vermehrte Austritte wären dann nicht mehr ausgeschlossen.“ Der Bezirk steht laut Köther nach wie vor zu einer Tandemlösung mit Jürgen Peters an der Spitze.