: Im Namen der Umverteilung
betr.: „Marcuse soll wieder leben“ (vergriffen), taz (Brennpunkt) vom 18. 7. 03
Wer behauptet hier, Marcuse sei vergessen? Ich brauche in keine Bibliothek zu gehen, um ihn zu lesen. Er steht bei mir im Regal, und ich habe gerade in seinem Suhrkamp-Bändchen „Ideen zu einer kritischen Theorie der Gesellschaft“ gelesen. Dort heißt es zum Schluss: „Die Kraft dess Negativen (…) ist die Weigerung, mitzumachen und mitzuspielen, der Ekel vor aller Prosperität (…). Es ist eine schwache Opposition (…), die mit dem bestehenden Ganzen in unversöhnlichem Widerspruch steht.“
Die Opfer des Neoliberalismus in Deutschland scheinen zu verschlafen, was ihnen die Politik in Namen der Umverteilung von unten nach oben antut. Die Deutschen sind Schafe, die sich mit einem Eimer voll Futter willig auf den Viehtransporter locken lassen, damit die Feinschmecker in den oberen Schichten zartes Lammfleisch gemeinsam mit einer Flasche Premier Grand Cru, Jahrgang 1982, verzehren können. Wohl bekomm’s, Herr Hundt und Herr Henkel. KLAUS BAUM, Kassel