piwik no script img

Archiv-Artikel

meine schönsten traum-erfindungen von CORINNA STEGEMANN

Ich bin eine große Erfinderin, ich habe schon viele geniale Erfindungen gemacht. Ich könnte schon schwerreich sein, wenn es sich mit meinen Erfindungen nicht so verhielte, dass sie allesamt im Traum entstanden sind und sich mit den Gesetzen der Physik nicht so gut umsetzen lassen.

Erst vor kurzem, beispielsweise, konstruierte mein träumendes Erfinderhirn einen genialen Flugapparat. Er bestand aus einer 16 Meter langen dunkelblauen Plastikröhre von eineinhalb Meter Durchmesser. Ich selbst war an einer kindersitzartigen Vorrichtung unten am Bauch der Röhre befestigt. Die technischen Daten weiß ich noch ganz genau. Vorne war ein zwei Meter langer grauer Ring mit einem Durchmesser von zwei Metern mit Draht befestigt. Das sollte bewirken, das der Apparat vorne leichter wird. Denn grau ist heller als dunkelblau und zwei Meter Durchmesser größer als eineinhalb Meter. Sonnenklar! Zur Sicherheit hatte mein Fluggerät aber hinten im Schwanz, der spitz zulief, noch ein Bleigewicht von zwei Zentnern. Durch dieses Gewicht war gewährleistet, dass der Schwanz immer tiefer hing als die Schnauze, die Schnauze also stets nach oben zeigte, und dadurch flog der Apparat stets nach oben. So weit, so genial.

Nun aber werden Sie, lieber Leser, sich fragen: „Ei, dieses geniale Prinzip habe ich zwar bisher verstanden, allein, wie bringt man das großartige Fluggerät wieder zum Boden zurück, wenn es einen gelüstet zu landen?“ Keine Sorge, auch dieses Problem löste ich im Schlaf: Es erschien mir logisch, im Falle eines Landungswunsches einfach irgendwie die Erdanziehungskraft zu verringern. Dadurch würde das Bleigewicht leichter werden, der Schwanz nach oben steigen, die Schnauze absinken, ergo der ganze Flugapparat sanft zu Boden gleiten. Ich bin noch immer sehr stolz auf diese Erfindung, scheue mich aber, mich der Ignoranz der Herren am Patentamt auszusetzen. Wir Genies sind sensibel.

Aber auf eine andere Erfindung, die mir im Traume gegeben ward, bin ich auch sehr stolz. Ich erfand eine neue Mannschaftssportart, die – mit ein bisschen gutem Willen und meinem Einverständnis – durchaus olympische Disziplin werden könnte:

Es handelt sich bei dieser Sportart um eine Mischung aus Polo und Tauziehen. Jede Mannschaft besteht aus fünf oder sechs Reitern samt Pferden und ebenso vielen Spielern an Flaschenzügen. Das Prinzip ist denkbar einfach: Ross und Reiter sind am einen Ende des Seils befestigt und werden über Flaschenzüge von den Spielern am anderen Ende des Seiles in der Luft gehalten. Die Flaschenzüge beider Mannschaften sind oben durch ein eisernes Gerüst und Gestänge kreuz und quer verbunden, so dass die Spieler am Boden ihre Reiter in der Luft an jeden beliebigen Ort auf dem Spielfeld, das allerdings unten ist, dirigieren können. Die Reiter dürfen nur zu Boden gelassen werden, um den Ball zu schlagen, dann müssen sie sofort wieder nach oben gezogen werden. Das ergibt ein lustiges Auf und Ab. Es kommt vor allem auf die Kraft der Bodenspieler an, ansonsten ist alles ungefähr wie beim Polo, nur dass die Pferde nicht selbst laufen müssen. Was das Ziel des Spieles ist, weiß ich nicht mehr.