Neue Filme : Diese Woche neu im Kino
Die Blume des Bösen
F 2003, Regie: Claude Chabrol. Mit Nathalie Baye, 104 Min.Die Provinzbourgoisie, ihre gedeckelten Instinkte und vertuschten Taten sind seit mehr als 40 Jahren das Terrain des Altmeisters Claude Chabrol. Da neidet Gérard (Bernard Le Coq) seiner Frau Anne (Nathalie Baye) die politische Karriere. Während sie mit schlecht getarnter Gleichgültigkeit durch diverse Sozialwohnungen zieht, empfängt er in den Hinterzimmern seiner Apotheke eine offenherzige Dame nach der andern. Neigte Chabrol früher zur Larmoyanz und verworrenen melodramatischen Zuspitzungen, scheint er in „Die Blume des Bösen“ mit der mokanten Nachsicht des Alters auf die Übel seiner Protagonisten zu schauen. Mit genussvollem Ekel registriert er ausgemachte Schweinereien, mit unverhohlenem Schaudern das Unverzeihliche. Den Jungen eröffnet er den Weg ins Freie. Dem Leben der Eltern belässt er die Schwere und hängt ihnen noch Bleigewichte an Schultern und Mundwinkeln dazu. „Die Blume des Bösen“ ist keine Überraschung. Es ist eine „fröhliche griechische Tragödie“, wie Chabrol sagt. Solide erzählt, genau beobachtet, elegant in der Dramaturgie. „Die Blume des Bösen“ ist ein „Chabrol“ ganz und gar.