flughafen am ende
: Investitionen vorgegaukelt

Es klingt nach Pest oder Cholera: Entweder Lübeck übernimmt die Betriebsverluste seines Flughafens – oder die klamme Hansestadt muss das unrentable Prestigeprojekt gleich ganz übernehmen und dafür teure Zinsen berappen. Die Aussichten sind auch nicht gerade berauschend: Egal, was Lübeck jetzt tut – spätestens in einem Dreivierteljahr ist Besitzer Infratil weg. Und das Ammenmärchen vom neuen Investor, den man bis dahin finden könne, möchte man mitten in der Finanzkrise gleich gar nicht hören.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Das Dilemma ist hausgemacht: Jahrelang haben sich die Verantwortlichen ihren Flughafen mit Luft-Prognosen schön rechnen lassen. Daran geglaubt haben offenbar nur die Politiker. Der „Investor“ Infratil muss von Anfang an massive Zweifel gehabt haben. Deshalb ließ er sich eine Ausstiegsklausel ins Vertragswerk schreiben, die die Stadt nun dumm dastehen lässt.

Der eigentliche Skandal ist, dass Lübeck sich auf so einen Deal überhaupt eingelassen hat. Investoren, die beim ersten lauen Lüftchen wieder weg sind, verdienen ihren Namen nicht. Im Grunde hat Lübeck nicht mehr als einen – offenbar kurzfristigen – Kredit von den Neuseeländern erhalten.

Das Land muss ein Machtwort sprechen: Kein Ausbau, Abwicklung so bald wie möglich – sonst haut die Kommunalaufsicht den Hanseaten auf die Finger!