: Explosionen vor dem Nato-Gipfel
In Istanbul sterben drei Menschen bei der Explosion einer Bombe in einem Bus. In Ankara detoniert eine Paketbombe vor dem „Hilton“, wo US-Präsident logieren will
ISTANBUL/ANKARA afp ■ Vier Tage vor Beginn des Nato-Gipfels sind bei zwei Anschlägen in der Türkei drei Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Im Istanbuler Viertel Fatih, wo Montag der Nato-Gipfel beginnt, explodierte gestern in einem Bus eine Bombe, die nach Polizeiangaben drei Menschen tötete und mindestens 13 verletzte. In der Hauptstadt Ankara verletzte eine Paketbombe drei Menschen vor dem Hotel, wo US-Präsident George W. Bush am Wochenende wohnen sollte.
Die Bombe detonierte in einem Autobus, als er vor einem Blutspendezentrum des Roten Kreuzes im europäischen Teil Istanbuls vorbeifuhr. Der Bus sei sehr voll gewesen, berichtete ein Augenzeuge. Die Polizei suchte im Inneren des Fahrzeugs nach Spuren. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.
Die Paketbombe in Ankara explodierte rund 20 Meter vor dem „Hilton“, wo Bush Samstagabend eintreffen soll. Dabei wurden zwei Polizisten und ein Passant verletzt, sagte Polizeichef Ercüment Yilmaz zu CNN-Türk. Auch zu diesem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, auch vor dem Bildungs- und dem Außenministerium in Ankara seien verdächtige Pakete entdeckt und untersucht worden. Sie hätten aber keinen Sprengstoff enthalten. Mehr als 10.000 Polizisten sollen den Besuch Bushs in Ankara absichern. Der US-Präsident will sich vor dem Nato-Gipfel mit türkischen Regierungsvertretern treffen.
Im Vorfeld des Gipfels gelten für Polizei, Geheimdienste und Armee erhöhte Alarmbereitschaft. Presseberichten zufolge wurden in den vergangenen drei Wochen mehr als 300 Menschen festgenommen: Islamisten, Mitglieder linksextremer Gruppen, Mitarbeiter kurdischer Kulturvereine und Journalisten. Danach leitete der US-Geheimdienst CIA Erkenntnisse über Pläne des Terrornetzwerkes al-Qaida für einen Anschlag auf das Nato-Treffen an die türkischen Sicherheitsdienste weiter. Im November waren bei mehreren Attentaten in Istanbul 63 Menschen getötet worden.