: massengräber im irak
Internationale Hilfe ist im Irak auch bei der Exhumierung von Leichen aus Massengräbern nötig. Nachdem die Bewohner in Hillah, 100 Kilometer südlich von Bagdad, im Mai rund 3.000 Leichen entdeckt hatten, gruben sie zum Teil mit bloßen Händen nach Angehörigen, weil internationale Hilfe zunächst ausblieb. Wichtige Spuren wurden zerstört, was die spätere Identifizierung der Toten durch Expertenteams erheblich erschwerte. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei den Getöteten um Schiiten, deren Aufstand nach dem Golfkrieg 1991 von Regierungstruppen niedergeschlagen wurde. Etwa ein Fünftel der Opfer wurde dem Anschein nach bei lebendigem Leib begraben. Die Leichen wiesen nach Angaben der Stadtverwaltung von Hillah keine Schusswunden auf und wurden mit gefesselten Händen und verbundenen Augen gefunden. Fast täglich werden im Irak neue Massengräber entdeckt. So stießen die US-Truppen am vergangenen Donnerstag auf ein weiteres Grab mit vermutlich mehreren hundert erschossenen Frauen und Kindern. Bislang seien die sterblichen Überreste von 25 Frauen und Kindern aus dem Grab in einem ausgetrockneten Flussbett in Hatra, rund 320 Kilometer nördlich von Bagdad, geborgen worden, so die US-Streitkräfte. Angesichts der Größe der Fläche gingen die Soldaten von 200 bis 400 Toten aus. Dabei soll es sich um kurdische Opfer handeln. Mindestens 200.000 Iraker sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch spurlos verschwunden, US-Behörden schätzen die Zahl der Vermissten sogar auf 300.000.
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