lokalkoloratur
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Was bringt einen leidlich intelligenten Mann dazu, freiwillig Hamburg gen Berlin zu verlassen? Die Liebe, das sei gleich klargestellt, ist es nicht, die größere – rein räumliche – Nähe zur taz-Geschäftsführung kann es sowieso nicht sein, bleibt nur das, was er eine neue berufliche Herausforderung nennt: Peter Ahrens verlässt die taz hamburg für einen neuen Job in der Hauptstadt – wohlwissend, dass die Hamburger Handelskammer und sein allerliebster Watschenmann, Wirtschaftssenator Gunnar Uldall, hörbar aufatmen. Fünf Jahre lang hat der Paderborner Politologe, nach einem Umweg über die Ostfriesen-Zeitung, in der taz sein Unwesen getrieben – sehr zum Leidwesen von Hafenwirtschaft und World-Awards-Verleihern sowie all jener bemitleidenswerten Mitmenschen, die aha einer Lokalkoloratur für würdig befand. Er habe seine Mission erfüllt, begründet der 37-Jährige seine Desertation: Schill weg, Scholz weg, FDP versenkt, St. Pauli zwei Mal abgestiegen – „und den Ole schafft ihr auch ohne mich“. Wir bemühen uns, aber mit Peter wäre es lustiger. smv