: Kurztherapie bei Alkoholikern erfolglos
Göttinger Studie: Steuerungshormone brauchen neun Monate, um sich einzupendeln
GÖTTINGEN dpa ■ Veränderungen im Hormonhaushalt sind einer Studie zufolge die Ursache dafür, dass Kurztherapien bei Alkoholikern kaum wirken. Die Schlüsselhormone, die den Wasser- und Elektrolysehaushalt steuern, brauchen mindestens neun Monate, um sich wieder einzupendeln. Das berichtete gestern Prof. Hannelore Ehrenreich, Suchtexpertin am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen.
An der fast zehnjährigen Forschungsreihe hatten 180 Alkoholkranke teilgenommen. Solange der Hormonhaushalt nicht normalisiert werde, sei eine Abkehr vom Alkohol unmöglich, schreibt das Magazin Geo mit Verweis auf die Studie. Dies hat laut Ehrenreich besonders der letzte Teil der Studie mit 35 Männern im Alter von 30 bis 61 Jahren bewiesen. Die Schwerstabhängigen hatten sich der „Ambulanten Langzeit-Intensivtherapie für Alkoholkranke“ zur Verfügung gestellt. Diese dauerte etwa zwei Jahre.
Nach der Entgiftung entstehe besonders starker Mangel an dem Hormon Vasopressin. Dieses halte normalerweise Wasser im Körper fest, so dass den Patienten nun der Durst plage. Bei kleinster Belastung kehre auch das alte Verlangen nach Alkohol zurück und der Teufelskreis beginne erneut, hat die Wissenschaftlerin herausgefunden.