heute:
: Im Café Moskau Adorno hören und sich ganz doll schämen

Theodor W. Adorno: „Das Altern der Neuen Musik“, Live-Mitschnitt von 1955, Café Moskau, Schillingstraße/Karl-Marx-Allee, heute, 30. Juli, 20 Uhr, Eintritt: 5 Euro

So war das bei Adrono, man konnte es ihm nie recht machen. Das kulturbürgerlich-„emotionale“ Musikhören, begrifflose „Baden“ in Klängen und „Schöne Stellen“-Herauspicken war ihm des Teufels (weil affirmativ). Doch auch der gegenteilige Typus, kurz „Ressentiment-Hörer“ genannt, stieß beim strengen Teddy auf Ablehnung: „Tendiert der emotionale Typus zum Kitsch, so der Ressentiment-Hörer zu falscher Strenge.“ Und dann folgt die berühmte Breitseite gegen die Jazzfans, denen er „den Charakter des Autoritätsgebundenen“ attestiert: „Er findet sich am meisten in der Jugend, wird wohl auch vom Teenager-Geschäft gezüchtet und ausgebeutet.“ Tja, da stellt sich Ratlosigkeit ein, aber vielleicht hilft es ja, den Adorno-Vortrag in voller Länge zu hören. Heute im Café Moskau, danach legen Christian Borries (musikmissbrauch) und Martin Hossbach (Masse und Macht) auf. Hoffentlich Adorno-kompatibel!