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Archiv-Artikel

„Gebt ihnen Gnadenfrist“

Ernst Huberty, der Mr. Sportschau der Fernsehsteinzeit, bittet darum, Beckmann und Delling vorläufig zu schonen

taz: Manche Fußballfreunde und auch aktuelle Spieler würden sich Ernst Huberty wieder vor der Kamera wünschen. War das mal eine Überlegung?

Ernst Huberty: Da fühle ich mich geschmeichelt, natürlich. Aber das ist absolut unmöglich. Ich werde von Zeit zu Zeit hinter den Kulissen arbeiten.

Sind Sie angespannt, nervös?

Na ja, ich hab auch so ein Prickeln, auch wenn ich keine Verantwortung habe. Was mir Kummer macht, ist die hohe Erwartungshaltung. Fußball kann nicht neu erfunden werden. Und die kurze Vorbereitungszeit. Ich hoffe nur, dass die jungen Kollegen, die sich spontan und ungeheuer engagiert darangemacht haben, das hinkriegen. Ansonsten ist es wie bei Politikern: Lasst ihnen ein bisschen Zeit, gebt ihnen eine Gnadenfrist.

Was dürfen die Moderatoren-Kollegen Delling und Beckmann auf keinen Fall tun?

Ach, die brauchen keine Ratschläge. Die wissen, was läuft. Die Reporter sollten den Zuschauer mitdenken lassen. Nicht alles zutexten, dann hat man einen großen Schritt nach vorn gemacht. Sparsam sein.

Werden Sie „ran“ vermissen, dass Sie samstags nichts mehr zu schimpfen haben?

Nein. Ich glaube, „ran“ wurde auch unterschätzt. Die haben anfangs natürlich viel Theater gemacht, Treppe rauf und runter, jeder Reporter wollte sich besonders lustig profilieren. Im Laufe der Zeit ist das besser geworden. Man sollte das jetzt nicht klein reden.

Gerhard Delling, der am Samstag erstmoderiert, hat eben gesagt, er wisse noch nicht, ob er eine Krawatte trägt.

Na ja, da sage ich nichts zu.

Sie hatten früher immer einen Schlips an. Werden Sie auch Samstag vor dem Fernseher einen tragen?

Nein, mit Sicherheit nicht. Ich bin allein zu Hause.INTERVIEW: BERND MÜLLENDER

„Die Sportschau“, 18.10 Uhr, ARD