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Archiv-Artikel

die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine

A

Agent Cody Banks 2 USA 2004, R: Kevin Allen, D: Frankie Muniz, Anthony Anderson

„Statt Martinis mag der Nachwuchsagent Cody Banks lieber Milchshakes schlürfen, doch bei der Bekämpfung größenwahnsinniger Krimineller ist die tollpatschige Teenausgabe kaum weniger effektiv als sein großes Pendant 007. Sein zweites Kinoabenteuer führt den 16-Jährigen nach London, wo es gilt, führende Weltpolitiker vor gefährlichen Technologien zur Gedankenkontrolle zu schützen. Der reichlich formelhafte Krimi für Minis serviert zwar peppige Action mit netten technischen Spielereien und in Gestalt der blonden S-Club-7-Sängerin Hannah Spearritt sogar was fürs Auge. Doch Anthony Anderson nervt mit plumpen Pupswitzen, was das Humor-Niveau des ganzen Films in Mitleidenschaft zieht.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar

Alt, neu, geliehen & blau“ Dänemark 2003, R: Natasha Arthy, D: Sidse Babett Knudsen, Björn Kjellmann

„“Alt, neu, geliehen & blau“ sollen als Glücksbringer vier Dinge sein, die eine Braut bei sich hat, wenn sie vor den Altar tritt, sagt ein amerikanisches Sprichwort. Manche Sachverständige meinen, ein letzter Seitensprung vor dem Endspurt könne auch nicht schaden, um mit dem Bräutigam gleichzuziehen, dem die Kumpel auf ihrer Fete eine dralle Stripperin servieren. Und da sich die Braut unter dem Stichwort „blau“ ein paar Ecstasy-Pillen einwirft, geht dieser Film von Natasha Arthy nach den dänischen Dogma-Regeln realistischer Improvisation so turbulent zur Sache, dass im Clinch zwischen Anarchie und Bourgeoisie nichts der guten Laune Abbruch tun kann, nicht einmal das Platzen der Hochzeit. (Der Spiegel) Cinema

Der Appartement-Schreck USA 2004, R: Danny De Vito, D: Ben Stiller, Drew Barrymore

„“Der Appartement-Schreck“ ist eigentlich eine liebenswerte alte Dame, die das Obergeschoss im neuen Eigenheim von Alex (Ben Stiller) und Nancy (Drew Barrymore) bewohnt. Doch statt zeitig abzuleben und damit Platz zu machen für die Familienpläne des Pärchens, quält sie ihre Vermieter mit Fernsehlärm, einem angriffslustigen Papagei und immer absurderen Bitten um Nachbarschaftshilfe. Ben Stiller ist inzwischen fest gebucht auf die Rolle des hilflosen Trottels in beklemmenden Situationen - und somit auch als Opfer des subtilen Mieterterrors eine Idealbesetzung. Leider unterfordert Regisseur Danny De Vito das Talent seines Stars in der etwas altbackenen Komödie meist mit schalen Scherzen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinemaxx OL

Ässhak - Geschichten aus der Sahara Schweiz/Deutschland/Niederlande2003, R:Ulrike Koch / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm über die Tuaregs, dessen atemberaubende Bilder eine erstaunliche Nähe zum Alltag der Wüstennomaden verraten und auch die spirituellen Dimensionen einer naturnahen, matriarchal strukturierten Lebensweise in den Blick bekommen. Trotz vieler beeindruckender Einzelbeobachtungen und Respekt vor einer bedrohten Kultur erliegt der Film streckenweise dem Exotismus, das Fremde als Gegenentwurf für die Desiderate der eigenen Kultur misszuverstehen. Bisweilen neigt der Film auch dazu, das Leben in der Wüste zu verklären und Dinge auszublenden, die sich mit seinem zivilisationskritischen Romantizismus nicht vertragen.“ (filmdienst) Atlantis

B

Baby Deutschland 2002, R: Philip Stölzl, D: Lars Rudolph, Alice Dwyer

„Mit cleveren Musikvideos für Madonna und andere Superstars ist Philipp Stölzl bekannt geworden, in seinem überraschend braven Spielfilmdebüt erzählt er ein melodramatisches Märchen: Die kleine Lilli, nach dem Unfalltod ihrer Mutter von ihrem Vater und dessen hübsch verwittertem Berliner Halunkenfreund großgezogen, stiftet in einer kriminellen Trash-Welt jede Menge sexuelle Verwirrung – und stürzt die Männer in ulkige Idiotie sowie ins Verderben.“ (Der Spiegel) Atlantis

Bärenbrüder USA 2003, R: Aaron Blaise, Robert Walker

„Der 44. animierte Spielfilm aus dem Hause Disney erzählt von einem jungen Inuit, der den Tod seines Bruders rächen will - und in einen Bären verwandelt wird. Die Zeichner in der Disney-Filiale von Orlando, Florida gaben wirklich alles. Nach Entwürfen des Hamburgers Harald Siepermann zauberten sie tiefe Wälder und grandiose Bergketten, Gletscher und Wasserfälle aufs Papier, kolorierten Landschaften und wilde Tiere und die mystischen Rituale der amerikanischen Ureinwohner mit satt leuchtenden Farben. Traditionelle Handarbeit, Bild für Bild, detailversessen.“ (Cinema) City, Cinemaxx, Cinespace, Casablanca OL

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Vielleicht ist dies die größte Leistung von Linklater. (hip) Gondel

Before Sunset USA 2004, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

„Before Sunrise“ war einer der romantischsten Filme der 90er Jahre, so etwas wie das „Casablanca“ der Generation Golf. Der neue Film flaniert nun genauso charmant und entspannt wie sein Vorgänger mit dem Amerikaner Jesse und derFranzösin Célinedurch eine sommerliche Metropole. Nein, er ist stilistisch noch konsequenter, denn während die Erzählzeit von „Sunrise“ immerhin eine Sommernacht umfasste, läuft „Sunset“ wie in Echtzeit vor unseren Augen ab. Eine gute Stunde dauert ihr Treffen, 80 Minuten ist der Film lang, und so wird er zu einem ununterbrochenen Spaziergang mit kleinen Pausen in Pariser Cafes, am Seineufer und in Célines Wohnung. Dabei reden die beiden fast pausenlos miteinander, und weil Céline/Julie eine ziemliche Schnattertante ist und Jesse/Ethan manchmal leicht penetrant den coolen Kosmopoliten mimt, könnten die beiden dem einen oder anderen Zuschauer ein wenig auf die Nerven gehen. Und da Linklater keinerlei Netz oder doppelten Boden in seinen Film eingebaut hat, ist man dann gleich ganz draußen. Aber das war ja bei „Sunrise“ auch nicht anders, man muss sich halt im Laufe des Films ein wenig mit verlieben, und dazu verführt uns Linklater mit seinem genauen Ohr für die Zwischentöne, seinem guten Blick für das idyllische Paris abseits der Postkartenaussichten und seiner immer leicht ironisch gebrochenen Romantik. (hip) Gondel, Casablanca OL

D

The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal

„Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im kältedämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace

Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R: Alastair Fothergill, Andy Byatt

“Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ,Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. “ (film.de) City

Dirty Dancing 2 USA 2004, R: Guy Ferland, D: Patrick Swayze, Mika Boreem

„„Dirty Dancing“ mit Patrick Swayze und Jennifer Grey - das war 1987. Der Nachschlag des Jahres 2004 verheddert sich in der Retroschleife. Im vorrevolutionären Kuba entdeckt ein cleanes amerikanisches Mädel die von karibischen Rhythmen gelockerten Körper. Mit kubanischem Tanzpartner beteiligt sie sich an einem Wettbewerb, verliebt sich ein bisschen, schnuppert einen Hauch Revolutionseuphorie und träumt weiter vom Gutmenschentum. Ausgebremst durch hölzerne Dialoge und andere Trivialitäten, bleiben die Tanzsszenen chancenlos.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace

E

Eierdiebe Deutschland 2003, R: Robert Schwentke, D: Wotan Wilke Möhring, Janek Rieke

„Ein an Hodenkrebs erkrankter junger Mann unterzieht sich einer Chemotherapie, um einer operationsbedingten Kastration zu entgehen und sich seine Männlichkeit zu bewahren. Schrilles Krankenhaus- und Krankheitsdrama auf Fernsehspielniveau, das viele Themen anspielt, aber nicht vertieft. Dabei zeigt sich, dass Lachen allein kein probates Mittel zur Enttabuisierung des ernsten Themas ist, insbesondere, da das Interesse des Regisseurs an seinen Figuren rasch zum Erliegen kommt.“ (filmdienst) Atlantis

21 Gramm USA 2003, R: Alejandro G. Iñárritu, Roberto Salerno, D: Sean Penn, Naomi Watts

“,21 Gramm‘ wovon? Man sagt, dies sei die Masse, die dem Körper im Augenblick des Todes entweiche: die Seele? Damit der Pseudomystizismus seines Hollywood-Debuts dem Zuschauer nicht schwerer aufliegt, zerhackt Alejandro Iñárritu die Chronologie seiner bizarren Telenovela zu einem Puzzle, in dessen Zentrum ein Autounfall zu stehen kommt. Die Kraft des Films: wenn die Darsteller, geradezu bedrängt von der Kamera, den Lebensschmerz herausschreien.“ (NZZ) City

Elephant USA 2003, R: Gus van Sant, D: Alex Frost, Eric Deulen

“Verwegen-poetisch evoziert Gus Van Sant einen strahlenden Herbsttag an einer Vorstadt-Highschool, der in einem Massaker enden wird. Flüchtig bloß lernt der Zuschauer all die (von Laien verkörperten) Mauerblümchen kennen, die Mädchenhelden und intriganten Tussis: im Verlauf einer Serie banaler Begebenheiten in den Korridoren, der Mensa, dem Sekretariat, eingefangen von einer schwebenden Kamera. Szenen fließen hypnotisch ineinander, werden bisweilen gar aus anderer Perspektive wiederholt - als sollte der Augenblick vor der Vergänglichkeit bewahrt werden. Bis nach einer Filmstunde Alex und Eric mit Gewehren ins Schulgebäude spazieren.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt

„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ. Nicht zuletzt das gelassen heitere Resümee einer allein lebenden alten Dame, die feststellt, wie viel schwerer das Sterben ist als das kluge Dozieren darüber.“ (tip) City

F

Fighting Temptations USA 2003, R: Jonathan Lynn, D: Cuba Gooding Jr., Beyoncé Knowles

„Ein großmäuliger New Yorker Yuppie erbt überraschend 150.000 Dollar. Vor Erhalt des Geldsegens muss er allerdings laut Testament seiner Tante den heruntergekommenen Kirchenchor ihres Heimatstädtchens zum Erfolg beim alljährlichen Gospelgesangswettbewerb führen. Zunächst begegnen die Provinzvokalisten dem Angeber aus der Großstadt mit Misstrauen, doch mit Elan, Einfallsreichtum und dem Einsatz einer charismatischen Nachtklub-Sängerin bringt der frisch gebackene Manager den Baptistenchor zur Bühnenreife. Die satirische Komödie macht sich über Kapitalismus, Bigotterie, Scheinheiligkeit und Waffennarren lustig, sehens- und vor allem hörenswert wird sie durch die zahlreichen Auftritte namhafter afroamerikanischer Gesangskünstler und die spirituelle Kraft ihrer Musik. Wenn die Texanerin Beyoncé Knowles, weltbekannt geworden mit der Soulgruppe Destiny‘s Child, ‚Swing Low, Sweet Chariot‘ a cappella intoniert, möchte man auch als gänzlich unfrommer Musikfan vor Ehrfurcht auf die Knie fallen.“ (tip) CineStar, CineSpace

Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthow Broderick

„Die junge Ehefrau und Mutter Joanna zieht mit ihrem Gatten von Manhattan in die Pendler-Vorstadt Stepford in Connecticut. Gemeinsam mit ihrer einzigen ‚normalen‘ neuen Freundin Bobbie muss sie zu ihrem blanken Entsetzen schnell feststellen, dass alle wie geklont wirkenden Hausfrauen in Stepford ausschließlich am Kochen, Putzen und dem Wohlergehen ihrer Ehemänner interessiert sind. Im Remake von Bryan Forbes gleichnamiger Horrorkomödie aus dem Jahr 1975, die auf dem Roman von Ira Levin (‚Rosemary’s Baby‘) basiert, treten Matthew Broderick und Nicole Kidman in die Fußstapfen von Peter Masterson und Katherine Ross. Das mild-gruselige Vergnügen ist wie der Vorgänger eine bissige Satire auf die spießige Häuslichkeit der Einwohnerinnen eines amerikanischen Pendlerstädtchens.“ (Blickpunkt:Film) Gondel, Maxx DEL

Fremder Freund Deutschland 2003, R: Elmar Fischer, Antonio Wannek, Navid Akhavan

„Verstörend ist ‚Fremder Freund‘, der einzige ernst zu nehmende deutsche Versuch, die kollektive Verunsicherung nach dem 11. September aufzuarbeiten. Regisseur Elmar Fischer und Drehbuchautor Tobias Kniebe suchen die Spuren des weltpolitischen Dramas konsequent im kleinsten privaten Kosmos – einer WG, in der zwei Studenten Leben und Liebe feiern, bevor einer der beiden dem religiösen Fundamentalismus anheim fällt.“ (taz) Atlantis

Fünf Uhr am Nachmittag Iran/Frankreich 2002, R: Samira Makhmalbaf, D: Aghele Rezale, Abdolgani Yousefrazi / Originalfassung mit Untertiteln

„In ihrem dritten Spielfilm beschreibt die junge iranische Regisseurin Samira Makhmalbaf den aktuellen Alltag in Afghanistan, das Verhältnis der Generationen und zwischen den Geschlechtern. Hauptfigur ist eine lernbegierige junge Frau, die ohne Wissen ihres gottesfürchtigen Vaters eine Schule besucht und von der Vision fasziniert ist, einmal die erste Präsidentin ihres Landes werden zu können. Der im Detail äußerst präzis beobachtete, ausschließlich mit Laiendarstellern besetzte Film ist realistisch und symbolisch zugleich, verweigert sich mit seinem bitteren Finale aber jeder schnellen Hoffnung auf eine Besserung der Zustände.“ (filmdienst) Cinema

G

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock’n’ Roll“. Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischen Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. Der Filmemacher traut sich hier wirklich etwas. (hip) Cinema

Der gekaufte Tod - Death Watch Deutschland/Frankreich 1979, R: Bertrand Tavernier, D: Romy Schneider, Harvey Keitel

„Bertrand Taverniers ‚Death Watch - Der gekaufte Tod‘ spielt in einer zukünftigen Welt, die keine Krankheiten und keinen Tod mehr kennt. Harry Dean Stanton als TV-Produzent wittert die Quote und manipuliert Romy Schneider. Die Gesunde glaubt sich tödlich erkrankt und verkauft dem Sender das Recht auf ihre letzten Tage. Auf der Flucht – Teil ihres Plans – hilft ihr Harvey Keitel. Verliebt schaut sie in seine verliebten Augen. Hinter denen arbeitet der Apparat. Die voyeuristische Kamera wird hier zum Täter in einer ähnlichen Horrorvision wie Michael Powells Klassiker ‚Peeping Tom‘. “ (taz) Kino 46

Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschl 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni

“Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst - und des Kinos.“ (tip) City

Godsend USA/Kanada 2004, R: Nick Hamm, D: Greg Kinnear, Robert De Niro

„Wenn Ihnen das Liebste auf dieser Welt genommen wird – würden Sie nicht alles tun, um es zurückzubekommen? Genforscher Dr. Wells (Robert De Niro) vollbringt da wahre Wunder: Er gibt Paul (Greg Kinnear) und Jessie (Rebecca Romijn-Stamos) den Sohn zurück, den sie bei einem tragischen Unfall verloren haben. Nur einige Zellen des Leichnams, eingesetzt in den Mutterleib – und das Kind wird wiedergeboren. Leider verliert Regisseur Nick Hamm (‚The Hole‘) sein hochbrisantes Thema bald aus den Augen. Das Drama wandelt sich zum spannenden, aber konventionellen Gruselschocker mit Schreck-Anleihen von ‚Das Omen‘ bis ‚Shining‘.“ (Cinema) CineStar, Maxx DEL, Cinemaxx OL

H

Harry Potter und der Gefangene von Askaban USA 2004, R: Alfonso Cuarón, D: Danile Radcliffe, Emma Watson

„Viel Dunkles für Harry: In Bildern, denen alles Lichte ausgetrieben ist, hat er es mit tierischen Gegnern zu tun, vor denen ihn allein der angewandte Stephen Hawking rettet. Dazu wird gemorpht, was das Zeug hält. Denn ‚Harry Potter 3‘ ist der ‚Terminator 2‘ unter den Kinderfilmen.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL, CineStar, Apollo BHV, Cinespace

Heimspiel Bremen Nr. 8 : Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski

„Verrückt nach Paris‘ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderte SchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) & Kurzfilm ‚100 Pro‘ Schauburg

Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA/NZ 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen

„Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ,Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) City, Casablanca OL

I

Indische Kurzfilme Ein Programm mit 5 in den Jahren 2002 – 2004 in Indien produzierten Kurzfilmen, das vom „Forum Städtesolidarität Bremen-Pune“ organisiert wird. Schauburg

J

Junimond Deutschland 2002, R: Hanno Hackfort, D: Oliver Mommsen, Laura Maori Tonke

„Vielschichtig inszeniertes Drama um zwei Einzelgänger, die zufällig in der Provinz zusammenfinden, und deren Beziehung durch die Krebserkrankung des jungen Mannes ein überraschendes Ende findet. Ein vor allem wegen seiner filmischen Erzählweise interessanter Film, der unsentimental traumatische Erlebnisse in die Handlung einbezieht. Mit Voice-over, temporeichen Parallelerzählungen, Entkoppelungen von Bild und Ton und einer teilweisen Anlehnung an die Stummfilmästhetik gestaltet, fallen neben der glänzenden Montage die Leistungen der beiden Hauptdarsteller des sensibel erzählten Films besonders positiv ins Gewicht.“ (filmdienst) Atlantis

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) Casablanca OL, City / auch in der Originalfassung ohne Untertitel

Kill Bill: Volume 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine

„Kongeniale Fortsetzung des meisterhaften ‚Volume 1‘. Tarantino führt alle losen Enden zusammen und spinnt den Rachefeldzug der Braut gegen Bill und dessen Killerkommando fort. Der ganze ‚Kill Bill‘ ist ein wildes vierstündiges Epos, ein Höllenritt durch den Spaghetti-Western, die Yakuza-Welt, das Hongkong-Kino, das Blaxploitation-Universum und die Noir-Melodramen der 40er, eine höchst kunstvolle Liebeserklärung an das dreckige, populäre Kino.“ (tip) City

Königreich der Elefanten USA 1998

Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ haben bislang wohl nur Elfenbeinjäger die Rüsseltiere erlebt.(bes) Imax

Kroko Deutschland 2002, R: Sylke Enders, D: Alexander Lange, Hinnerk Schonemann

„Kroko ist die bitchy queen des Wedding. Eine Anführerin, die nicht viele Worte macht. Ein Nicken dieser Kiezgöre genügt, und der Rest der Clique weiß, was zu tun ist. Als Kroko nach mehreren Kleindelikten zur Sozialarbeit abgestellt wird, kennt ihre Kaltschnäuzigkeit auch vor den Behinderten keine Gnade. Endlich mal ein Film aus dem Berliner Kiezmilieu, der sich nicht anbiedernd an seine jugendlichen Protagonisten heranwirft, sondern Verrohung und Deformation ganz selbstverständlich in Szene setzt. Die vorbehaltlose Nähe zu seiner Antiheldin verleiht diesem Regiedebüt eine stachelige Qualität und wunderbar trockene Durchschlagskraft.“ (tip) Atlantis

L

La Repentie (Die Büßerin) Frankreich 2002, R: Laetitia Masson, D: Isabelle Adjani, Sami Frey / Originalfassung ohne Untertitel

„Isabelle Adjani spielt eine Frau, die, aus dem Gefängnis entlassen, versucht, vor ihrer Vergangenheit in eine neues Leben zu fliehen. Beginn einer sechsteiligen Filmreihe, die sich den Frauen, die zum überwiegenden Teil die neue französische Cineastengeneration repräsentieren, widmet.“ (Bremer Filmkunst Theater) Atlantis

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City, Casablanca OL

Lautlos Deutschland 2004, R: Mennan Yapo, D: Joachim Król, Nadja Uh

“In kalten Farben und mit kühler Eleganz schildert dieser deutsche Thriller, wie ein Berufskiller einer schockgefrorenen blonden Schönheit verfällt. Den Killer spielt Joachim Król, der hier mal den harten Typ markiert, die magische Blonde ist Nadja Uhl. Beide sehen verteufelt cool aus in diesem Werk, in dem der Regisseur Mennan Yapo und der Drehbuchautor Lars-Olav Beier dem Stil wortkarger französischer Krimi-Meisterwerke von Melville bis Besson nacheifern. Nur manchmal vermisst man in all den schönen gletscherblauen Bildern ein wenig heiße Leidenschaft und fiebrige Rasanz.“ (Der Spiegel) City

Liebe auf Umwegen USA 2004, R: Garry Marshall, D: Kate Hudson, John Corbett

„Nach dem Unfalltod ihrer Schwester bekommt eine erfolgreiche New Yorker Modelagentin das Sorgerecht für deren drei Kinder zugesprochen, muss ihr Leben angesichts der ebenso chaotischen wie liebenswerten Racker völlig umkrempeln und mausert sich zur pflichtbewussten Ersatzmutter. Trotz der schlichten Dramaturgie eine ausgesprochen kurzweilige Komödie, die durch ihr gutes Buch, das subtile Gespür für Nebenschauplätze sowie das muntere Spiel aller Darsteller liebenswert unterhält.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinestar, Cinespace, Cinamaxx OL

Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray

„‘Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ,umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (NZZ) City, Casablanca OL

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

“Der Zwei-Stunden-Film ,Luther‘ ist die historisch akkurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar einmal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ (tip) City

M

Mädchen Mädchen 2 - Loft oder Liebe Deutschland 2004, R: Peter Gersina, D: Diana Amft, Karoline Herfurth

„‘Mädchen Mädchen 2‘ zeigt die Heldinnen des ersten Teils als junge Studentinnen in München. Waren Inken und Lena (Diana Amft und Karoline Herfurth) vor drei Jahren noch auf der Suche nach einem Orgasmus, so müssen sie diesmal eine Wohnung finden, und das ist, so der betrübliche Befund, auch nicht leichter. Regisseur Peter Gersina schickt die zwei mit ihrer neuen Freundin Lucy (Jasmin Gerat) durch einen vorhersehbaren Parcours dramaturgischer Verwicklungen, überrascht bisweilen durch Charme und Witz. (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL

Mambo Italiano Kanada 2003, R: Émile Gaudreault, D: Luke Kirby Paul Sorvino

„Ein junger schwuler Italokanadier hat Mühe mit seinem Coming-Out. Der kanadische Regisseur Émile Gaudreault (‚Wedding Night‘) hängt sich überraschend originell ins Schlepptau des Culture-Clash-Humors von ‚My Big Fat Greek Wedding‘. Die Mafia-Mentalität parodiert er so fröhlich, dass sein Schwulenthema daneben fast reizlos wirkt. Gaudreaults heiterer Umgang mit Klischees erzwingt Sympathie: Wenn Angelo im Blumenleibchen seine schiere Existenz vor seinem polternden Vater verteidigt, hängt der mediterrane Machismo schwerer in der Luft als der Duft von Pasta.“ (Cinema) Cinemaxx OL, Atlantis

Mindhunters USA 2004, R: Renny Harlin, D: Val Kilmer, Christian Slater

„‚Mindhunters‘ spielt auf einer ungastlichen Insel im Atlantik, wo das FBI eine Gruppe von Nachwuchs-Profilern (darunter LL Cool J, Christian Slater, Kathryn Morris) zum psychologischen Testlauf aussetzt: Unter Aufsicht ihres eigenwilligen Ausbilders (Val Kilmer) sollen sie einen fiktiven Mörder entlarven - und merken prompt, dass ein echter Mörder ihnen auflauert. Der Regisseur Renny Harlin ist ein Action-Profi, der in diesem Gruselthriller seine Helden eher routiniert über einen wüsten Denksport-Parcours schickt.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL

Montags in der Sonne Spanien/Italien/Frankreich2002, R: Fernando León de Aranoa, D: Javier Bardem, Luis Tosar

“Fünf arbeitslose Werftarbeiter in der nordspanischen Hafenstadt Vigo versuchen ihren Alltag in den Griff zu bekommen, wobei jeder eine andere Überlebensstrategie an den Tag legt. Gelungene Mischung aus tragischen und komischen Momenten, die sich als sarkastische Zustandsbeschreibung der spanischen Gesellschaft versteht. Dabei beeindruckt der Film durch seine lakonische Situationskomik und die Menschlichkeit seiner Protagonisten, deren Selbstfindung am Rande der Wohlstandsgesellschaft man augenzwinkernd zur Kenntnis nimmt.“ (filmdienst) Gondel

Muxmäuschenstill Deutschland 2004, R: Marcus Mittermeier, D: Jan Stahlberg Henrik, Fritz Roth

„Mux hat genug von triumphierendem Stumpfsinn auf allen Fernsehkanälen, den großmäuligen Versprechungen der Politiker, der allgemeinen Verrohung der Sitten. Also macht er Ernst. Bewaffnet mit Pistole und Digi-Kamera, den tumben Assistenten Gerd im Schlepptau, zieht er gegen jede Form von Kleinkriminalität ins Feld. Wortgewandt und sympathisch mag er zuerst erscheinen, doch dann entpuppt sich der junge Mann als tickende Zeitbombe. Eine überfällige Zeit- und Medienkritik mit intelligent bissigen Denkanstößen und ratlos bitteren Untertönen.“ (tip) Schauburg, Casablanca OL

P

Die Promoterin USA 2004, R: Charles Dutton, D: Meg Ryan, Omar Epps

„‘Die Promoterin‘ zeigt Meg Ryan beim Versuch, ihren ärgsten Gegner niederzukämpfen: die eigene Niedlichkeit. Die Schauspielerin verkörpert eine Boxmanagerin, die einen Straßenkämpfer zum Champion aufbauen will und sich deshalb unentwegt mit männlichen Vorurteilen herumschlagen muss. Zwar krankt der von Charles Dutton inszenierte Film an einer Dramaturgie, die den Zuschauer mit keiner einzigen Finte überraschen kann, gibt seiner Hauptdarstellerin aber Gelegenheit, eindrucksvoll zu demonstrieren, dass in einer weichen Schale ein harter Kern stecken kann. (Der Spiegel) Cinespace

The Punisher USA 2004, R: Jonathan Hensleigh, D: Thomas Jane, John Travolta

„Mit seinen Marvel-Superheldenkollegen hat der 1974 erstmals gezeichnete Racheengel Frank Castle sowenig gemein, wie die neue ‚The Punisher‘-Verfilmung mit anderen Comic-Adaptionen der jüngsten Zeit. Vielmehr erinnert das spannungsarme Werk um den ehemaligen FBI-Agenten, der sich als Punisher für das Auslöschen seiner Familie am Gangster Howard Saint rächt, an 70er-Jahre-Action und laviert zwischen unfreiwillig komischem Bierernst und mäßig witziger Draufgänger-Ironie.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Cinespace

R

Reconstruction Dänemark 2003, R: Christoffer Boe, D: Nikolaj Lie Kaas, Maria Bonnevie

„Ein junger Mann und die Frau eines wesentlich älteren Schriftstellers beginnen eine Affäre und beschließen, obwohl sie einander kaum kennen, gemeinsam fortzugehen. Ein kunstvoll verschachtelter Film mit Anleihen bei Traumspielen, vergleichbar mit den literarischen Werken des ‚nouveau roman‘, der mit Raum und Zeit jongliert. Der experimentierfreudige Debütfilm verdichtet sich zur kunstvoll verschachtelten Beschwörung einer verlorenen Vergangenheit, wobei er seine Epigonalität zum Thema macht.“ (filmdienst) Cinema

S

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„‘Sams in Gefahr‘ klingt schlimmer, als es ist, denn das vom Kinderbuchautor Paul Maar erfundene dickbauchige Zauberwesen wird nur von einem minderbemittelten Sportlehrer entführt. Nach dem erfolgreichen ersten ,Sams‘-Film (2001) haben sich Regisseur Ben Verbong und sein Team auch bei der Fortsetzung mächtig ins Zeug gelegt, und so gelingt es ihnen, gute Laune zu verbreiten.“ (Der Spiegel) City

Scherbentanz Deutschland 2002, R: Chris Kraus, D: Jürgen Vogel, Margit Carstensen

„Der schwer kranke Jesko geht unwillig zu einem Familientreffen. Sein älterer Bruder Ansgar will ihn überreden, von seiner Mutter eine für ihn lebenswichtige Knochenmark-Spende anzunehmen. Ihre Mutter hatte die Brüder als Kinder angegriffen und fast umgebracht. Zyniker Jesko weigert sich zuerst, doch die Freundin seines Bruders Zitrone macht ihm Lebensmut. Mit der beeindruckenden, auch visuell ansprechenden Familientragödie adaptierte Chris Kraus seinen eigenen Roman. Mit emotionaler Wucht, aber auch leiser Komik lässt er seine gegensätzlichen Protagonisten in einem aufregenden Kammerspiel aufeinanderprallen.“ (Blickpunkt:Film) Atlantis

Shrek 2 USA 2004, R: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon

„‘Shrek 2‘ setzt die Abenteuer des grünen Ogers Shrek fort, der sich diesmal mit seiner geliebten Prinzessin Fiona bei den Schwiegereltern im Lande Far Far Away vorstellen muss. Vom ersten Bild an parodiert der Film hingebungsvoll die Klischees der Studiowelt, der er seine Existenz verdankt. Seinen Höhepunkt erreicht er in der Schilderung des Märchenkönigreichs, dessen Emblem dem Hollywood Sign hoch über Beverly Hills aufs Haar gleicht. Die Kaffeekette Starbuck‘s heißt hier Farbuck‘s, im Schnellrestaurant bestellt man einen Medieval Burger, und im Hintergrund leuchtet die Silhouette des Beverly Wilshire Hotels, in dem schon ‚Pretty Woman‘ ihr Glück fand. So geht es am Ende von ‚Shrek 2‘ auch der Ogerprinzessin, aber bis dahin werden eineinhalb Stunden lang alle Effekte aufgeboten, welche die digitale Technologie zur Verfügung stellt. Im Grunde ist der Film die reine Selbstbespiegelung Hollywoods, aber weil das amerikanische Kino heute fast überall die Leinwände regiert, wirken die Spiegelbilder für niemanden mehr fremd. Das globale Dorf mag viele Namen tragen, aber sein visuelles Zentrum liegt unter den Hügeln von Beverly Hills. (FAZ) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinespace, Apollo BHV, Maxx DEL, Wall OL

Spider-Man 2 USA 2004, R: Sam Raimi, D: Tobey Maguire, Kirsten Dunst

„Der Wandkletterer leidet unter der Verantwortung seines Superheldendaseins und will endlich ein normales Liebesleben führen. Den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Octopus kümmert das wenig. Auch in Sam Raimis ‚Spider-Man‘-Sequel stehen die Menschen und ihre tragischen Geschichten im Mittelpunkt. Kein bloßes Zitatenkino, sondern großes, originelles Unterhaltungskino, das sich erstaunlich genau an die Comicvorlage hält.“ (tip) Cinemaxx, Cinestar, Maxx DEL, Apollo BHV, Cinemaxx OL, Cinespace, Wall OL

Die Spielwütigen Deutschland 2003, R: Andres Veiel

„Über sieben Jahre hinweg begleitet der Film vier junge Schauspieler auf dem schwierigen und komplexen Weg in ihren Traumberuf: von der Vorbereitung Anfang 1997 auf die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielschule ‚Ernst Busch‘ und das aufreibende Anrennen gegen die Strukturen der Elite-Institution bis zu den ersten Engagements im Jahr 2003. Präzise zeichnet er die Hintergründe, Motive und Zweifel und fragt zugleich nach dem Preis für den Erfolg. Dabei kreist er subtil und einfühlsam um die Dynamik der Gefühle und verdichtet die vielen Partikel mit ebenso eindringlichen wie charmanten Details zu dramatischen Initiationsgeschichten.“ (filmdienst) Cinema

Starsky & Hutch USA 2004, R: Todd Phillips, D: Ben Stiller, Owen Wilson

„Farbenfrohe Verfilmung der Fernsehserie ,Starsky und Hutch‘, in der die beiden Titelhelden einen Drogenbaron des Mordes überführen. Der solide konstruierte Krimi-Plot und die detailverliebte 1970er-Jahre-Ausstattung trösten über einige Albernheiten hinweg, sodass der Film insgesamt passabel unterhält.“ (filmdienst) City

Stranger than Paradise USA 1984, R: Jim Jarmusch, D: John Lurie, Eszter Balint, Richard Edson / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Road-Movie, schwarz-weiß, mit langen Einstellungen und Schwarzschnitten, Ozu winkt vom Himmel, Wenders war begeistert, ‚Screaming‘ Jay Hawkins singt ‚I put a spell on you‘ aus Eszter Balints schäbigem tragbaren Recorder, John Lurie spielt TV-Dinner schaufelnd die einzige Rolle, die er drauf hat, den genervten Schönling, und wenn Richard Edson als verzweifelter Komiker nicht wäre, könnte man die Leere dieser Leben gar nicht mehr ertragen.“ (taz) Kino 46

Super Size Me USA 2004, R: Morgan Spurlock, D: Morgan Spurlock

„Warum sind die Amis so fett? Der New Yorker Filmemacher Morgan Spurlock ging dieser tief schürfenden Frage nach und ernährte sich im Selbstversuch 30 Tage lang nur von Produkten der größten Fastfood-Kette der Welt. Erstaunliches kam zu Tage: 25 Pfund mehr auf den Rippen, Leberwerte zum Erschrecken und Blutwerte, die seine Ärzte in höchste Alarmbereitschaft versetzten. Beim Festival von Sundance mit dem Regiepreis ausgezeichnet, wandelt ‚Super Size Me‘ scheinbar auf den Spuren von Doku-Star Michael Moore, gibt sich aber zurückhaltender als das Provokation suchende Vorbild. Mit sanft ironischem Ton konzentriert sich Regisseur Morgan Spurlock auf die Fakten, macht Zusammenhänge deutlich und stellt Aufklärung, nicht Anklage in den Mittelpunkt.“ (Blickpunkt:Film) Schauburg, Casablanca OL

T

Tiefen der Meere 3-D USA 2000

Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax

T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999

Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax

Troja USA 2004, R: Wolfgang Petersen, D: Brad Pitt, Brian Cox

„Homer, der mit seiner Vorliebe für Waffen und Rüstungen ja eine Art von Bronzezeit-Porno schrieb, hätte sicher die werktreue Sorgfalt zu schätzen gewusst, mit der in „Troja“ all das polierte Geschirr eines gut ausgetatteten griechischen Kämpfers gezeigt wird – der Speer, der Schild, der Knieschutz, der Brustpanzer und der Helm – sowie das Zischen und Klirren, wenn die bewaffneten Männer aufeinander einhauen. Homer hätte auch die vielen Nahaufnahmen aus den Schlachten gemocht, die nach den heutigen Standards ziemlich überzeugend wirken (abgesehen von einigen Kung Fu Aktionen von Achilles, der wie Jackie Chan springt, kickboxt und mit dem Helm über seinen Schultern posiert).“ (New York Times) Cinemaxx, Cinespace, CineStar

U

...und dann kam Polly USA 2004, R: John Hamburg, D: Ben Stiller, Jennifer Aniston

„Spießiger Versicherungsvertreter gerät über Umwege an eine heiße Salsa-Braut mit eigenem Köpfchen. Die Umwege sind in diesem Fall jene typischen Harhar-Situationen, die sich Drehbuchautoren aus den Rippen schneiden, wenn sie sich für Scherzkekse halten.“ (tip) City

Unter der Sonne der Toskana USA/Italien 2003, R: Audrey Wells, D: Diane Lane, Sandra Oh

“Nachdem ihr Mann sie verlassen hat, flieht eine 40-jährige amerikanische Schriftstellerin in die Toskana. Dort bringt sie nicht nur ihr seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot, sondern findet nach geraumer Zeit passend zum Traumhaus auf einem Hügel auch einen neuen Lebenspartner. Hölzern inszeniertes Liebesdrama, das mit Postkartenklischees und abgestandenen Lebensweisheiten hausiert und dessen nur skizzenhaft entwickelte Charaktere kein echtes Interesse aufkommen lassen.“ (filmdienst) City

V

Van Helsing USA 2004, R: Stephen Sommers, D: Hugh Jackman, Kate Beckinsale

„Vampire, Werwölfe, Frankensteins Bestie und ein paar Figuren zwischen Shrek und Gollum: Der leichtherzige Horrormythen-Remix ‚Van Helsing‘ bietet Globalkino ohne Herz, Geist und Erzählung. Als Spiel mit volldigitalisierten Körpern, Schlössern und Landschaften dreht sich ‚Van Helsing‘ um den gleichnamigen Vampirjäger aus Bram Stokers ‚Dracula‘, der in Gestalt des ‚X-Men‘-Helden Hugh Jackman hier an der Seite einer furchtlosen Kampfgenossin in die Schlacht gegen Meister Dracula und das organisierte Böse eintritt. Nonsens, überlang und monoton.“ (tip) Cinespace

W

Walking Tall - auf eigene Faust USA 2004, R: Kevin Bray, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Johnny Knoxville

„Actionreiches Redneck-Rachedrama, das sich an ‚Der Große, der aus dem Dunkeln kam‘ aus dem Jahr 1973 orientiert, das wiederum auf der wenig zimperlichen Verbrechensbekämpfung des legendären Südstaaten-Sheriffs Buford Pusser basiert. Neben Wrestler Dwayne ‚The Rock‘ Johnson, der für Action zuständig ist, sorgt ‚Jackass‘-Star Johnny Knoxville als Sidekick für Comic Relief.“ (Blickpunkt:Film) CineStar

Was das Herz begehrt USA 2003, R: Nancy Meyers, D: Jack Nicholson, Diane Keaton

„Ein alternder Playboy erleidet bei einem Schäferstündchen mit einer jungen Frau einen Herzinfarkt und wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Strandhaus von deren Mutter einquartiert, da er unter Beobachtung bleiben muss. Zwischen dieser, einer erfolgreichen Dramaturgin, die die Geschichte zu einem Stück verarbeiten will, und dem charmanten Schwerenöter entwickelt sich allmählich Zuneigung, doch bis zur Aufführung des Stückes und dem Happy End sind noch manche Schwierigkeiten zu überwinden. Anfänglich präzise inszenierte Komödie voller Sprachwitz und mit einem fesselnden Hauptdarsteller, die bald ihren Erzählrhythmus verliert und zu immer gröberen Mitteln greift.“ (filmdienst) Casablanca OL, City, auch als Originalfassung ohne Untertitel

Wir Deutschland 2003 R: Martin Gypkens, D: Oliver Bokern, Rike Schmidt

„Die Lebenswege von zehn jungen Frauen und Männern Mitte 20 verzahnen sich während eines Sommers in Berlin zu einem intensiven Geflecht aus Begegnungen und Beziehungen, die von der Suche nach Orientierung und Lebenssinn, aber auch von Liebeskummer, Sehnsucht und Einsamkeit bestimmt werden. Ein höchst intensives, ebenso mitreißend-unterhaltsames wie melancholisch-tiefgründiges Generationenporträt, bestechend fotografiert und gespielt. “ (filmdienst) Atlantis

Der Wixxer Deutschland 2004, R: Tobi Baumann, D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka

„‘Der Wixxer‘ ist eine lustvolle Edgar-Wallace-Persiflage, die keine Peinlichkeit scheut. Da steht ein Butler mit Hitler-Bärtchen stramm, während Anke Engelke und Olli Dittrich so schauderhaft sächseln, dass man das Lispeln des Bösewichts geradezu als Wohltat empfindet. Beim komödiantischen Dauerfeuer gelingen den Autoren und Mitspielern Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Oliver Welke sowie ihrem Regisseur Tobi Baumann zwar ein paar Treffer, doch dafür muss der Zuschauer zahllose krachende Rohrkrepierer über sich ergehen lassen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL

Z

Zatoichi - Der blinde Samurai Japan 2003, R: Kateshi Kitano, D: Takeshi Kitano, Tadanobu Asano

„Mit ‚Kill Bill‘ und ‚Last Samurai‘ gelangten die Kunst des Schwertkampfes und der Ehrenkodex japanischer Krieger über den Umweg Hollywood auf hiesige Leinwände. Dank ‚Zatoichi‘ besteht nun endlich die Möglichkeit, direkte Bekanntschaft mit dem Samurai-Kino Japans und einer seiner berühmtesten Figuren zu machen. Mehr als 20 Filme entstanden zwischen 1962 und 1989 über den blinden Masseur Zatoichi, der im Japan des 18. Jahrhunderts von Dorf zu Dorf zieht. Ähnlich wie Tarantino im von ihm geschätzten ‚Kill Bill‘ scherte sich Kitano wenig um Genreregeln und historische Detailtreue und schuf ein modernes Spektakel für die MTV-Generation. Sein Zatoichi trägt punkig blondierte Haare und erledigt alle Gegner mit nur einem Streich, computeranimiertes Blut spritzt in alle Richtungen, die Handlung um die Befreiung eines Dorfes von allerlei Gesindel ist gespickt mit Tanzchoreografien und Slapstickeinlagen. Kitano gelang mit diesem bunten Mix die eigenwillige Fortführung einer filmischen Tradition – und sein erster japanischer Kassenschlager, der auch hier zu Lande alle alten und neuen Samurai-Fans begeistern sollte.“ (Cinema) Schauburg