: Bangen um im Irak entführte Ausländer
Drei entführten Fernfahrern aus Bulgarien und den Philippinen droht der Tod, wenn ihre Regierungen nichtden Forderungen extremistischer Gruppen nach Freilassung gefangener Iraker und nach Truppenabzug nachkommen
BAGDAD/SOFIA dpa ■ Die Serie von Geiselnahmen im Irak geht weiter. Die Entführer zweier bulgarischer Fernfahrer drohten mit deren Ermordung, falls nicht alle irakischen Häftlinge bis gestern 23 Uhr freigelassen würden. Die beiden Fahrer waren Medienberichten zufolge bei der nordirakischen Stadt Mossul gekidnappt worden. Sie hätten Gebrauchtwagen aus Westeuropa in den Irak transportiert und seien trotz früherer Warnung des Außenministeriums in Sofia über eine als gefährlich eingestufte Route von Syrien aus in den Irak gefahren.
Die Entführer gehören nach einem vom arabischen Sender al-Dschasira ausgestrahlten Video der Gruppe al-Taahid wa Dschihad an, als deren Anführer der Jordanier Abu Mussab al-Sarkawi gilt. Die Gruppe soll für die Enthauptung eines US-Bürgers und eines Südkoreaners verantwortlich sein. Außenminister Solomon Passi sagte in Sofia, Bulgarien werde seine Außenpolitik „wegen Entführern“ nicht ändern. Bulgarien hat knapp 500 Soldaten im Irak stationiert.
Auf den Philippinen wurde weiter um einen Lastwagenfahrer gebangt. Nach einem von al-Dschasira am Mittwochabend ausgestrahlten Video ist der 46-Jährige in der Hand einer Gruppe, die sich „Brigade Chaled Ibn Walid“ nennt. Sie hatte mit der Ermordung der Geisel gedroht, sollte Manila seine 51 im Irak stationierten Soldaten nicht innerhalb von 72 Stunden abziehen.
Derweil meldete sich nach Angaben des US-Außenministeriums ein US-Soldat libanesischer Herkunft wohlbehalten in der US-Botschaft in Beirut. Das US-Militär leitete Ermittlungen ein. Es solle geklärt werden, ob er eine Entführung zur „Verschleierung“ eines Desertionsversuchs nur vorgetäuscht habe, hieß es. Eine irakische Extremistengruppe hatte behauptet, den 24-jährigen Wasif Ali Hassun am 27. Juni entführt zu haben, und mit seiner Enthauptung gedroht.
Anfang der Woche hieß es auf einer von Extremisten genutzten Internetseite, Hassun sei freigelassen worden, weil er versprochen habe, aus dem US-Militär auszuscheiden. In der libanesischen Stadt Tripoli kam es am Donnerstagabend zu einer Schießerei zwischen Angehörigen von Hassuns Familie und anderen Bewaffneten. Dabei starben zwei Menschen. Laut der Familie Hassuns sei sie von anderen beschuldigt worden, mit den Amerikanern zu kollaborieren.
In Washington hat einer der Anwälte des gestürzten irakischen Diktators Saddam Hussein beim Obersten Gerichtshof beantragt, eine Beschwerde im Namen seines Mandaten einreichen zu dürfen. Dafür ist eine Sondergenehmigung nötig, weil keine Unterschrift Saddam Husseins vorliegt. Der Anwalt will sich darüber beschweren, dass weder er noch jemand anderes aus dem 20-köpfigen Verteidigerteam mit dem Angeklagten habe sprechen dürfen.