: Mensch und Natur achten
betr.: „Remberti-Quartier: Kompromiss“, taz bremen vom 9.7.2004
Die Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße bietet heute völlig hinreichende Verkehrsflächen für alle VerkehrsteilnehmerInnen: Fußgänger, Radfahrer, Straßenbahn und Kfz-Verkehr können sich ungehindert und staufrei nebeneinander bewegen. Auch der Concordia-Tunnel – mit zwei Straßenbahngleisen und drei Kfz-Spuren immerhin Bremens größte Eisenbahnunterführung – ist kein „Nadelöhr“. Wer anderes suggeriert, hat keine Ortskenntnis oder will eine Aufweitung des Straßenquerschnitts, die auf die Abmessungen der Stadtautobahnen „Kurfürstenallee“ und „Hochstraße über dem Breitenweg“ zielt, um eine innerstädtische Querverbindung zwischen der BAB-Abfahrt Vahr und dem Nordwestknoten zu schaffen. Während andere Städte viel Gehirnschmalz und Geld darauf verwenden, den Durchgangsverkehr außen vor zu lassen, scheint Bremens Stadtplanung vom Gegenteil besessen zu sein. Die Ende 2003 vorgelegte Ausbauplanung sieht Kfz-Spurbreiten für über 40.000 Kfz pro Tag vor, obwohl das Kfz-Aufkommen an dieser Stelle heute lediglich etwa bei 20.000 Kfz pro Tag liegt – und sogar die Prognose für 2015 nur auf 24.780 beziffert wird.
Die Alternativplanung, die von den drei zuständigen Ortsbeiräten wohlbegründet favorisiert wird, empfiehlt demgegenüber folglich nur eine einzige Spur bis zu einer Überbreite von maximal 4,50 Meter für den Kfz-Verkehr. Jeder Zentimeter darüber hinaus wäre weiträumige Zerstörung von Umwelt und Lebensqualität in Bremen. Statt um Zentimeter zugunsten von überbreiten Autotrassen zu ringen (ein normales Kfz ist übrigens 1,75 Meter breit und Lkws müssen dort überhaupt nicht fahren!), sollten politische Vorgaben die Planungen am besten gleich meterweise auf ein Maß zurückbringen, das Mensch und Natur achtet. Günter Knebel, BI „Keine Stadtautobahn durch Bremen!“