: Handelskammer will selbst zählen
Ein eigenes Gutachten soll vierspurige Schwachhauser Heerstraße begründen
Bremen taz ■ Mit einem eigenen Verkehrs-Gutachten will die Bremer Handelskammer ihre These untermauern, dass die Schwachhauser Heerstraße vierspurig ausgebaut werden müsse. „Wir möchten die Lage objektivieren“, so der Handelskammer-Verkehrsexperte Andreas Otto im Gespräch mit der taz.
Er glaube allerdings nicht, dass die Erhebung wesentlich von der Zählung abweichen werde, die das Amt für Straßen und Verkehr seinen Planungen zugrunde gelegt hat. Zwischen 23.500 und 26.000 Autos passieren danach täglich die Schwachhauser Heerstraße zwischen der Hollerallee und dem Concordia-Tunnel stadteinwärts.
Ein von der Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn“ beauftragter Verkehrsplaner hatte nur 19.000 Autos gezählt und damit begründet, dass eine Vierspurigkeit nicht notwendig sei. Dem wolle die Handelskammer etwas entgegensetzen, so Otto. Deren „neutrales Gutachten“ könne die aufgebrachten Bürger besser überzeugen als eine Behörden-Zählung. „Da heißt es ja schnell: ‚die Betonköppe vom Amt‘.“ Otto wehrt sich gegen den Verdacht, die Handelskammer wolle sich auf diese Weise eine Trumpfkarte im Ärmel für weitere Planungen aufsparen. Die Diskussion zu „objektivieren“, sei doch ein „ehrenwertes Unterfangen“, sagte er. Und: „Die Bürger vor Ort sind stark verunsichert, welche Zahlen nun richtig sind.“
In den nächsten Wochen sollen die Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt werden. Auch im laufenden Planfeststellungsverfahren für den Streckenabschnitt könnte es noch einmal eine Rolle spielen, wenn es zur Anhörung derjenigen kommt, die Widerspruch gegen die Pläne einlegen.
Dass der CDU-Verkehrssenator Jens Eckhoff sich intern schon dafür ausgesprochen hat, es bei zwei Fahrspuren zu belassen, diese aber überbreit zu bauen, sei kein Indiz dafür, dass die Handelskammer mit ihrem Gutachten zu spät komme, so Otto.
Zwei überbreite Fahrspuren könnten sinnvoll sein, sagt die Grüne Ortsteilpolitikerin und Stadtplanungs-Expertin Monika Heuß. Allerdings müssten diese dann so schmal wie möglich sein. Eine Breite von 5,50 Metern böte kaum einen Unterschied zu einer zweispurigen Straße.
Um den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße wird seit Jahren gerungen. Bis zur Hollerallee ist sie bereits vierspurig. eib