: Besuch aus der Zona Bastarda
Go, Barcelona, go! Mit Dusminguet und Ojos de Brujo sind am Samstag gleich zwei Botschafter des katalanischen Mestizo-Sounds beim „Popdeurope“-Festival zu Gast
Barcelona, Stadt des unbegrenzten Crossovers: Wo sonst liegen elektronische Clubkultur, alternatives Lebensgefühl und die traditionelle Welt der Rumba so nahe beieinander wie in der katalanischen Metropole? Kein Wunder, leben alteingesessene Gitano-Gitarristen, durchreisende DJs auf dem Weg nach Ibiza und politisch engagierte Hausbesetzer doch häufig Tür an Tür. Kein Wunder auch, das dieses Biotop spannende musikalische Blüten treibt. Zwei Botschafter dieser „Zona Bastarda“, wie Barcelonas Barrio Gotico auch genannt wird, sind nun an diesem Samstag zu Gast beim „popdeurope“-Festival in Berlin.
Ojos de Brujo – zu deutsch: die Augen des Hexers – sind so ein Fall: Sie kommen vom Flamenco und der katalanischen Rumba und erweitern deren Vokabular um Elemente aus dem globalen Esperanto von HipHop, Funk und Reggae. Ojos de Brujo sind ein neunköpfiges Kollektiv, zu dessen Kern der Gitarrist Ramon Gimenez, die Sängerin Marina „La Canillas“ und der Bassist Juanlu „Er Canijo“ gehören. Am Plattenteller dreht DJ Panko seine Rillen, eine weitere zentrale Figur: Denn Ojos de Brujo sind bislang die einzige Flamenco-Formation der Welt, die Scratching und Samples organisch in ihren Sound integriert.
Eine weitere Kapelle, die ihre Inspiration aus dem kreativen Schmelztiegel Barcelona bezieht, sind Dusminguet. Sie werfen spanische Folklore und Rock-’n’-Roll-Attitüde, kolumbianische Cumbias und bekiffte Dub-Spielereien in einen Topf und rühren das Ganze mit einer kräftigen Prise Humor um.
„Go“ heißt das aktuelle, vierte Album der Band, in deren Mestizo-Sound sich die Atmosphäre eines spanischen Dorffestes mit der Pogo-Laune echter Punkrocker bündelt. Und in diesem Sinne dürfte der Schlachtruf auf der HKW-Sommerterrasse am Samstagabend auch lauten: Go, Barcelona, Go! BAX