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Archiv-Artikel

Piefke ist tot

Von CGR

Und wer war Piefke? Nein, kein Spießer-Stereotyp, sondern: die Mobilität in Person. Vor allem ältere Westberliner erinnern sich. „Mit Piefke“ durchkreuzten sie jahrzehntelang ihre Reviere zwischen Lichtenrade und Frohnau. Gemeint war Joachim Piefke, Leiter der Berliner Verkehrsbetriebe – und das 17 Jahre lang, von 1969 bis 1986. Seine Person wurde zum Synonym der BVG, mit keinem seiner Nachfolger haben sich die Mitarbeiter derart identifiziert. Kein Wunder, denn zu Beginn seiner Laufbahn im „höheren Verkehrsdienst“ saß das Berliner Urgestein selbst am Steuer eines Busses. Vielleicht war das der Grund, warum er Schienenfahrzeuge lange Zeit eher vernachlässigte. Die Abschaffung der Tram im Westen der Stadt fiel in seine Ära. Aus heutiger Managementsicht waren seine Ziele dennoch modern: ein Verkehrssystem mit „Weltstadtniveau“ und eine „Wir-Gefühl-BVG-Familie“. An seinen Zielen arbeitete er mit Ehrgeiz. Nur den Traum von der freien Fahrt jenseits der Sektorengrenze konnte er sich erst als Pensionär erfüllen. Piefkes Tick: Er trug Fliege, immer und überall, nur nicht bei der Ausübung seiner Hobbys, Wassersport und Tennis. Letzten Samstag, aus dem Ostseeurlaub, ging für ihn die letzte Bahn. Oder war’s ein Bus? CGR