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daily dope (361)

Erst kurz vorm Beginn der Biathlon-WM in Südkorea bestätigte der Weltverband (IBU) drei positive Dopingproben, entnommen beim Weltcup-Auftakt Anfang Dezember in Östersund, Schweden. Pünktlich genug, um überführte Sünder unmittelbar vorm Saisonhöhepunkt noch schnell vom Hof zu jagen. Unter dringendem Tatverdacht stehen Ekaterina Jurjewa, die aktuell Führende im Gesamt-Weltcup, sowie mit Albina Achatowa und Dmitri Jaroschenko zwei weitere Biathleten aus Russland. Noch liegen die Ergebnisse der B-Proben nicht vor, offiziell sind auch noch keine Namen genannt worden. Die unter Dopingverdacht stehenden Skijäger wurden von der IBU jedoch provisorisch gesperrt und dürften daher, sofern die Analyse-Ergebnisse bis zum WM-Beginn nicht feststehen, bei den ersten Wettkämpfen nicht starten. So oder so: Es zeichnet sich der bislang größte Dopingskandal in der keineswegs unbefleckten Biathlonwelt ab, entsprechend groß ist die Aufregung in der Branche. In Pyeongchang geistern bereits Meldungen von insgesamt acht Dopingfällen herum, angeblich handele es sich dabei neben Russen um männliche Biathleten aus der Ukraine und um einen Österreicher. Das gegenseitige Misstrauen ist enorm, der Thüringer Michael Rösch spielt im Mannschaftsquartier nun regelmäßig „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist überhaupt noch sauber im Biathlon-Land?“ Mit dem immer gleichen Ergebnis. „Man kann nur sich selbst vertrauen“, sagt der 25-Jährige, der den eigenen Teamkollegen zu „99,9 Prozent“ über den Weg traut. „Aber“, sagt Rösch auch hier, „es gibt eben immer einen Restzweifel, das ist einfach so.“ Das Unbehagen wächst dadurch, dass mit den in Östersund entnommenen Proben offensichtlich ein neues Dopingmittel aufgestöbert wurde. Das herkömmliche Blutdopingmittel Epo scheint in seiner alten Variante ausgedient zu haben, IBU-Präsident Anders Besseberg sprach von einer „neuen Generation“ – was nicht nur die dreifache Olympiasiegerin Kati Wilhelm in ein Gefühlswirrwarr gestürzt hat. „Schlimm genug, dass bei uns im Biathlon überhaupt gedopt wird“, sagt die 32-Jährige, die über die Unverfrorenheit der Russen staunt. „Man hat das Gefühl, dass da keinerlei Unrechtsbewusstsein vorhanden ist.“ Die Frage ist allerdings: Wie glaubwürdig sind die deutschen Zweikämpfer? MOR, TAZ

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