die plagen des sommers
: Unerträgliche Nachwirkungen, die den Urlaub garantiert unvergesslich machen

Zecken, die krank machen können

Der gemeine Sauger lauert hoch oben im Baum. „Kinder, vergesst die Mützen nicht, wegen der Zecken!“ Der Rat des erfahrenen Pfadfinders auf der Sommerfreizeit hat sich ins Gedächtnis gegraben. Allein er ist unsinnig. Zecken krabbeln höchstens eineinhalb Meter hoch, etwa auf Farne oder Brennnesseln. Sie klammern sich am „Wirt“ fest, wenn er vorbeistreift.

„Einfach vorsichtig mit einer spitzen Pinzette nahe der Haut anpacken und vom Körper wegziehen“, rät Trudel Zimmermann, Vorsitzende der Deutschen Borreliose- und FSME-Liga. Der Name der Selbsthilfegruppe macht deutlich, warum Zecken so gefährlich sind: Sie übertragen Borreliose und Hirnhautentzündung, kurz FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis). Und heuer ist die Gefahr besonders groß. „In diesem Sommer gibt’s besonders viele“, erklärt Trudel Zimmermann.

Borreliose ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, bis zu 90.000 Menschen infizieren sich jedes Jahr in Deutschland. Jede fünfte Zecke ist mit dem Erreger infiziert, zum Glück führt aber nicht jeder Stich zur Erkrankung. Erstes Symptom ist oft – nicht immer! – eine Rötung um die Bissstelle. „Sofort zum Arzt“, empfiehlt Trudel Zimmermann in solchen Fällen. Wer früh behandelt wird, kann sich glücklich schätzen. Die Bakterien können nämlich jahrzehntelang im Körper schlummern, bevor die Krankheit ausbricht – und im fortgeschrittenen Stadium ist sie nicht mehr heilbar: Taubheitsgefühle, Lähmungserscheinungen, Entzündungen des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen sind die Folge.

Die Hirnhautentzündung ist nicht weniger gefährlich, aber deutlich seltener. Oft bleibt es bei Symptomen ähnlich einer Sommergrippe. Rund 250 Patienten im Jahr trifft es schlimm: Die Krankheit kann auf Hirn und Rückenmark übergreifen und zu schweren Lähmungen führen. Wer sich häufig im Wald aufhält, etwa Jäger, Waldarbeiter oder Wanderer, sollte sich impfen lassen. Im Gegensatz zu Borreliose tritt FSME lokal begrenzt auf – die meisten deutschen Risikogebiete liegen in Baden-Württemberg und Bayern. MIK