: Atlas nun sortenrein
STN Atlas ist seit kurzem in zwei Unternehmen gespalten. Die MitarbeiterInnen sollen bei Bedarf aber gegenseitig ausgeliehen werden
Bremen taz ■ „You are leaving the British sector now.“ Schilder wie dieses, kalauern derzeit Mitarbeiter der früheren STN Atlas Elektronik, müsste man eigentlich quer durch das Betriebsgelände in Bremen-Sebaldsbrück aufstellen. Fest in Hand der britischen BAE Systems ist seit Anfang des Monats der nördliche Teil des Areals, Firmensitz der jetzt Atlas Elektronik genannten Marinetechnik-Hälfte von STN Atlas. Südlich der Bahnlinie hat die Düsseldorfer Rheinmetall die anderen Abteilungen übernommen.
Nach der Aufteilung von Immobilien, Inventar und den 3.000 Mitarbeitern sei Atlas endlich wieder ein „maritimes Unternehmen“ und kein „Gemischtwarenladen“ mehr, sagte Sprecher Jörg Huthmann gestern bei der Präsentation des neuen Unternehmens. Bedenken, dass BAE die Atlas zugunsten anderer Töchter, die ähnliche Produkte entwickeln, verhungern lassen könnte, widersprach Geschäftsführer Klaus Stapmans. BAE habe „klare Aussagen für den Standort Bremen“ abgegeben, zudem verfüge Atlas etwa bei der Ausrüstung von U-Booten über einen großen Vorsprung an Know-how. Teil des Multis BAE zu sein, könne sich vielmehr als Chance für Atlas erweisen, sagte Huthmann – etwa wegen des erleichterten Zugangs zum US-Markt. Sicher scheint zu sein, dass der jetzige Unternehmensstand keine Dauerlösung ist. „Wir werden in eine europäische Lösung eingebracht werden“, ist Stapmans sicher.
Problematisch könnte sich für den Bremer Rüstungszulieferer indes das Debakel um die Kieler HDW-Werft entwickeln, die derzeit weltweit zum Verkauf steht. Knapp die Hälfte seines Umsatzes erwirtschaftet Atlas derzeit mit diesem Kunden. Der künftige Eigentümer der Werft könnte Atlas 2009, wenn die aktuellen Aufträge abgearbeitet sind, sprichwörtlich aus dem Boot werfen. Den „Ausverkauf deutscher militärischer Kernfähigkeiten“ müsse die Bundesregierung notfalls auch per Gesetz verhindern, sagte der Bremer Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Verteidigungsausschusses, Volker Kröning (SPD) der taz.
Mitarbeiter hatten im Vorfeld der Aufteilung der STN Atlas davor gewarnt, dass Personal dann nicht mehr der Auftragslage angepasst zwischen den einzelnen Abteilungen verschoben werden könne. Beide Teil-Unternehmen haben daraufhin ein Personalübernahme-Abkommen geschlossen, das bereits genutzt wird: Einige Mitarbeiter sind schon an die „Schwester“-Firma ausgeliehen. Armin Simon