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Archiv-Artikel

„Zitty“ jetzt mit Neonleuchte

Der Ex-„jetzt“-Redakteur Matthias Kalle wird neuer Chef des Berliner Stadtmagazins

Von FRA

BERLIN taz ■ Ab dem 1. September hat das Berliner Stadtmagazin Zitty aus der Holtzbrinck-Familie einen neuen Chefredakteur: Matthias Kalle, 28, ehemaliger jetzt-Redakteur und bis dato Mitglied im Redaktionsteam des Stern-Ablegers Neon, wechselt von München nach Berlin. Er löst den bisher leitenden Kulturredakteur Hans-Joachim Neumann, 48, ab, der „eine andere leitende Funktion“ bekommen soll, wie es im Haus heißt.

Kalle bringt den Fotografen Daniel Josefsohn mit (Süddeutsche Zeitung, Neon, MTV), der sich um eine bessere Bebilderung der Titelgeschichte kümmern soll. Aber damit noch nicht genug der Verjüngung: Die Agentur Weber & Soltek, verantwortlich für die Zitty-Werbekampagne „Die Stadt bin ich“, soll das Layout überarbeiten. Wohin die Reise geht, deutet sich schon jetzt an: In 15 Prozent der Auflage fehlte zuletzt die leicht verstaubte Satire-Doppelseite „Berliner Verallgemeinerte“ – um zu testen, ob die Leserinnen und Leser sie denn vermissen würden.

Der geplante Relaunch spielt sich vor einem brisanten medienpolitischen Hintergrund ab: Holtzbrinck will die Berliner Zeitung erwerben, um durch Synergien den Tagesspiegel zu sanieren – die Monopolkomission tagte und befand, der Verlag solle erst einmal beweisen, dass er keinen Käufer für den Doppelpack aus Tagesspiegel und Zitty findet. Ein guter Grund also, das Magazin aufzuwerten, sprich: zu verjüngen. „Mein Nachfolger ist ein netter Mensch“, so der scheidende Neumann, „und dass er 20 Jahre jünger ist als ich, sagt schon einiges über die neue Strategie aus.“

Die Zitty gibt es seit 26 Jahren, sie verkauft von jeder Ausgabe etwa 60.000 Exemplare und beherrscht zusammen mit dem zur Berliner Zeitung gehörenden Konkurrenten Tip (Auflage: 75.000 Exemplare) mehr als 90 Prozent der Berliner Stadtillustriertenmarktes. FRA