: Sapper & der Autoped
Sioux-Gründer Peter Sapper wurde 1922 in eine Fabrikantenfamilie geboren (Großvater und Vater leiteten die Bad Cannstatter Schuhfabrik Mercedes), eine Familie, in der künstlerische Neigungen spannungsreich auf unternehmerischen Tatendrang stießen. Ein Großonkel war der Maler Albert Haueisen, in den 1920er-Jahren Direktor der Karlsruher Akademie. International bekannt wurde auch Sappers Vetter, der Designer und Architekt Richard Sapper (Leuchte „Tizio“).
1954: Peter Sapper übernimmt eine Hausschuhfabrik in Walheim bei Stuttgart. Er lässt den Firmennamen Sioux eintragen und beginnt, Schuhe in der hierzulande noch wenig bekannten Mokassin-Machart zu produzieren. 1956: Die Sioux-Bildmarke des schleichenden Indianers (Entwurf: Hanns Erich Köhler) und der Slogan „märchenhaft bequem“ werden geschützt. 1957: Lancierung des Sioux Autoped – eines Schuhs mit gerillter Sohle, der die Bequemlichkeit und Sicherheit beim Benutzen des neuen Statussymbols Auto verbessert. 1959: Der Sioux Intarsia, eine Fortentwicklung des Autoped mit neuartiger Gumminoppensohle, avanciert zum dekorativen Straßenschuh.
1960: Lancierung von Sioux Riffifi, Caracas und Caramba. Die flachen, schlanken Schlupf- und Schnürmokassins auf geriffelter Keilsohle erreichen ein junges Publikum. 1965: Lancierung des Sioux Grashopper. Der Wildledermokassin auf Naturformleisten wird nach anfänglichem Zögern zu einem Publikumsrenner. Das Naturformkonzept wird in den Folgejahren durch weitere Modelle ausgebaut. Sioux wird in Deutschland zum Pionier von Casual Wear für die Füße. 1967: Lancierung des Sioux Slopper – eines maximal reduzierten Schnürschuhs in Californiatechnik.
1972: Lancierung des Sioux Outsider. Der robuste, flexibel genähte Knöchelstiefel auf Naturformleisten ist eine moderne Übersetzung des englischen Klassikers Chukkaboot und die Antwort auf den Trend zu lässiger Mode und äußerlich „unangepasstem“ Individualismus. Sioux wird erstmals offizieller Ausrüster der deutschen Olympia-Mannschaft und bleibt es bis heute. 1974: Lancierung des Sioux Fitness-Schuhs. Das Konzept eines absatzlosen Schuhs versteht sich als „Revolution des Gehens“ und kann sich gegen das dänische und kanadische Konkurrenzmodell mit umstrittenem „Minusabsatz“ erfolgreich durchsetzen. 1979: 25-Jahr-Feier. Lance Clark von der Firma Clarks bedankt sich für zehn Jahre Modell-Leasing.
1981: Tod von Peter Sapper. Seine Frau Karin Sapper übernimmt die Leitung des Unternehmens. Trotz der Konkurrenz aus Billiglohnländern hält man am Prinzip Qualität in Verbindung mit Mode und Kompetenz für Komfort und Passform fest. 1983: Lancierung des Sioux-Company-Konzepts. Der schlichte Lederschuh in Turnschuhoptik auf Polyurethansohle ist seiner Zeit (zu) weit voraus und ähnelt heutigen City-Sneakers.
1992: Übernahme von Sioux durch die Salamander AG. 1994: Marken-Relaunch. Das Indianer-Logo wird durch einen Werbeauftritt mit realen Indianern als Protagonisten abgelöst, später von Großstadtindianern in teils indianischer, teils europäischer Aufmachung. November 2003: Übernahme durch die Goldpfeil Egana AG. 2004: Fünfzigstes Firmenjubiläum. Die Klassiker Grashopper, Outsider und Slopper werden neu aufgelegt. Noch bis Ende des Jahres ist nach Anmeldung in Walheim die Ausstellung „50 Jahre Sioux. Das Mokassin-Gefühl“ zu sehen. NB