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Archiv-Artikel

Rechtshilfe verlangt

Prozess um die Anschläge vom 11. September: Gericht will Binalshibh hören. Erste ZeugInnen vernommen

Im zweiten Hamburger Prozess um die Anschläge vom 11. September versucht das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) erneut den von US-Behörden inhaftierten mutmaßlichen Terrorhelfer Ramzi Binalshibh zu vernehmen. Das Gericht habe bisher keine Antwort auf ein Rechtshilfeersuchen an die USA erhalten, sagte der Vorsitzende Richter Klaus Rühle gestern im Prozess gegen den Marokkaner Abdelghani Mzoudi. Bei dem im Februar zu Ende gegangenen Prozess gegen Mounir El Motassadeq hatten die US-Behörden eine Vernehmung Binalshibhs oder Akteneinsicht verweigert.

Der 31-jährige Jemenit gilt als wichtiger Zeuge. Er war ein Jahr nach den Anschlägen in Pakistan inhaftiert worden und in US-Haft gekommen. Sein derzeitigier Aufenthaltsort ist unbekannt. Binalshibh gilt als wichtiges Mitglied der Hamburger Gruppe um die Terrorpiloten. Offenbar wollte er sich ursprünglich ebenfalls für die Terroraktion in den USA zum Piloten ausbilden lassen, hatte aber kein Visum bekommen. Kurz vor den Anschlägen hatte sich Binalshibh aus Hamburg abgesetzt.

Der Mzoudi-Prozess wurde gestern mit der Vernehmung der Verlobten des bei den Anschlägen ums Leben gekommenen Terrorpiloten Siad Jarrah fortgesetzt. Die aus dem Ruhrgebiet angereiste Zeugin sagte, sie habe kaum Kontakt zu den Hamburger Freunden von Jarrah gehabt. „Seinen Bekanntenkreis in Hamburg durfte ich nicht kennen lernen“, sagte die Zeugin. Das habe Jarrah „abgeblockt“.

Die Bundesanwaltschaft wirft Mzoudi Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord in 3066 Fällen vor. lno