: Totalausfall simuliert
Der Bremer Energieerzeuger swb AG sieht sich gegen Stromausfälle wie jetzt in den USA gut gerüstet
Bremen taz ■ Sind New Yorker Verhältnisse in Bremen denkbar? Ein großflächiger Stromausfall etwa, der Tausende von Umlandpendlern zu Fuß über die Erdbeerbrücke nach Hause Richtung Brinkum treibt, während Menschenscharen zeitgleich die B75 Richtung Oldenburg verstopfen? „Kaum“, sagt die Sprecherin des Bremer Energieversorgers swb AG, Angela Dittmer. Zwar sei hundertprozentige Sicherheit schwer zu garantieren, relativiert sie Risiken vorsichtig. Doch habe sich die Bremer Stromversorgung zuletzt beim großen Eisregen im Dezember erfolgreich gegen Naturgewalten behauptet.
Zur Erinnerung: An Weihnachten hatte überfrierender Regen den norddeutschen Zugverkehr lahm gelegt– und auch die große Strom-Überlandleitung, die übers Blockland kommt. „Aber in Bremen hat davon niemand etwas gemerkt“, sagt Dittmer. Hier werde 90 Prozent des Strombedarfs in drei Kraftwerken lokal erzeugt. Der Überland-Anschluss ans europäische Netz diene vor allem dazu, Höchstlasten abzufangen – etwa in Stahlwerken. Insgesamt seien die deutsche Stromversorgung und die Qualität der Netze kaum mit denen der USA zu vergleichen, merkten gestern ExpertInnen bundesweit an. In der Nacht auf Freitag war die Stromversorgung im Nordosten der USA und Kanadas zusammengebrochen.
Bremen ist damit schwer zu vergleichen: Drei Kraftwerke versorgen die Hansestadt mit Energie. „Wenn eins ausfällt, koordiniert die Leitzentrale, dass andere Kraftwerke das kompensieren“, heißt es. Ein Ausfall von zwei Kraftwerken allerdings wäre teilweise wohl doch spürbar. Dennoch: Ein Dominoeffekt durch plötzliche Überlast wie jetzt im Norden der USA, wo ein Kraftwerk nach dem nächsten „umkippte“, gilt als unrealistisch.
Ein Totalausfall und seine Folgen wurden zuletzt Ende 1999 simuliert – im Vorfeld eines möglichen Fehlers in der Elektronik, den zum Millenniumswechsel niemand ausschließen mochte. „Für solche Lagen gibt es klare interne Verfahrensregeln“ sagt swb-Sprecherin Dittmer. Lebens- und gesundheitserhaltende Einrichtungen würden bei „Stromnot“ bevorzugt bedient. „Die Kaffeemaschine zu Hause muss dann zurückstehen.“ Für besonders anfällige Sektoren gebe es zudem Sonderschaltungen, die Unterbrechungen verhindern. Kliniken sind verpflichtet, Ausfälle über Notstromaggregate sicherzustellen. ede