: die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine
A
Andy Warhol‘s Flesh USA 1968, R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro, Candy Darling
„Ein verheirateter Strichjunge in New York ernährt durch seinen Job Frau und Kind. Der erste Undergroundfilm der Andy-Warhol-Factory, der in einen kommerziellen europäischen Verleih gelangte; die konsequente und provokative Übertragung amerikanischer Familienfilmklischees auf die anarchistischen Lebensverhältnisse der Subkultur.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46
Apollo 13 (Imax) USA 1995/2002, R: Ron Howard, D: Tom Hanks, Bill Paxton, Kevin Bacon / Originalfassung ohne Untertitel
„Apollo 13“ ist der erste Actionfilm, der für die Großformatkinos IMAX digital remastert wurde, bald sollen „Matrix 2 & 3“ folgen. Der Film wird anläßlich der Aktionstage des Space-Centers zum 35. Jahrestag der Mondlandung als Europapremiere in der Originalfassung im Imax des Cinespace zu sehen sein. CineSpace Der Appartement-Schreck USA 2004, R: Danny De Vito, D: Ben Stiller, Drew Barrymore
„‘Der Appartement-Schreck“ ist eigentlich eine liebenswerte alte Dame, die das Obergeschoss im neuen Eigenheim von Alex (Ben Stiller) und Nancy (Drew Barrymore) bewohnt. Doch statt zeitig abzuleben und damit Platz zu machen für die Familienpläne des Pärchens, quält sie ihre Vermieter mit Fernsehlärm, einem angriffslustigen Papagei und immer absurderen Bitten um Nachbarschaftshilfe. Ben Stiller ist inzwischen fest gebucht auf die Rolle des hilflosen Trottels in beklemmenden Situationen - und somit auch als Opfer des subtilen Mieterterrors eine Idealbesetzung. Leider unterfordert Regisseur Danny De Vito das Talent seines Stars in der etwas altbackenen Komödie meist mit schalen Scherzen.“ (Der Spiegel) City
Ässhak - Geschichten aus der Sahara Schweiz/Deutschland/Niederlande2003, R:Ulrike Koch / Originalfassung mit Untertiteln
„Dokumentarfilm über die Tuaregs, dessen atemberaubende Bilder eine erstaunliche Nähe zum Alltag der Wüstennomaden verraten und auch die spirituellen Dimensionen einer naturnahen, matriarchal strukturierten Lebensweise in den Blick bekommen. Trotz vieler beeindruckender Einzelbeobachtungen und Respekt vor einer bedrohten Kultur erliegt der Film streckenweise dem Exotismus, das Fremde als Gegenentwurf für die Desiderate der eigenen Kultur misszuverstehen. Bisweilen neigt der Film auch dazu, das Leben in der Wüste zu verklären und Dinge auszublenden, die sich mit seinem zivilisationskritischen Romantizismus nicht vertragen.“ (filmdienst) Atlantis
B
Bärenbrüder USA 2003, R: Aaron Blaise, Robert Walker
„Der 44. animierte Spielfilm aus dem Hause Disney erzählt von einem jungen Inuit, der den Tod seines Bruders rächen will - und in einen Bären verwandelt wird. Die Zeichner in der Disney-Filiale von Orlando, Florida gaben wirklich alles. Nach Entwürfen des Hamburgers Harald Siepermann zauberten sie tiefe Wälder und grandiose Bergketten, Gletscher und Wasserfälle aufs Papier, kolorierten Landschaften und wilde Tiere und die mystischen Rituale der amerikanischen Ureinwohner mit satt leuchtenden Farben. Traditionelle Handarbeit, Bild für Bild, detailversessen.“ (Cinema) City, Cinespace
Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy
Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Ethan Hawke und Julie Delphy scheinen völlig unangestrengt und frei durch diesen Film zu spazieren - man vergißt bald völlig, daß da ein Regisseur Einstellungen geplant und Dialoge geschrieben hat. Vielleicht ist dies die größte Leistung von Linklater. (hip) Atlantis
Before Sunset USA 2004, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy
„Before Sunrise“ war einer der romantischsten Filme der 90er Jahre, so etwas wie das „Casablanca“ der Generation Golf. Der neue Film flaniert nun genauso charmant und entspannt wie sein Vorgänger mit dem Amerikaner Jesse und derFranzösin Célinedurch eine sommerliche Metropole. Nein, er ist stilistisch noch konsequenter, denn während die Erzählzeit von „Sunrise“ immerhin eine Sommernacht umfasste, läuft „Sunset“ wie in Echtzeit vor unseren Augen ab. Eine gute Stunde dauert ihr Treffen, 80 Minuten ist der Film lang, und so wird er zu einem ununterbrochenen Spaziergang mit kleinen Pausen in Pariser Cafes, am Seineufer und in Célines Wohnung. Dabei reden die beiden fast pausenlos miteinander, und weil Céline/Julie eine ziemliche Schnattertante ist und Jesse/Ethan manchmal leicht penetrant den coolen Kosmopoliten mimt, könnten die beiden dem einen oder anderen Zuschauer ein wenig auf die Nerven gehen. Und da Linklater keinerlei Netz oder doppelten Boden in seinen Film eingebaut hat, ist man dann gleich ganz draußen. Aber das war ja bei „Sunrise“ auch nicht anders, man muss sich halt im Laufe des Films ein wenig mit verlieben, und dazu verführt uns Linklater mit seinem genauen Ohr für die Zwischentöne, seinem guten Blick für das idyllische Paris abseits der Postkartenaussichten und seiner immer leicht ironisch gebrochenen Romantik. (hip) Atlantis, Originalfassung mit Untertiteln im Cinemaxx
D
The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal
„Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ‚The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im kältedämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) City, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinespace / City auch in der Originalfassung ohne Untertitel
Deep Blue Deutschland/Großbritannien 2003, R: Alastair Fothergill, Andy Byatt
“Einzigartige Einblicke in die Welt unserer Ozeane präsentiert ,Deep Blue‘, ein visuell und akustisch beeindruckendes Leinwanderlebnis. Als eines der außergewöhnlichsten und aufwändigsten Projekte, die je im Bereich des Dokumentarfilms realisiert wurden, zieht der Film den Zuschauer magisch hinein in das faszinierende Leben unter dem Meeresspiegel. “ (film.de) City
E
21 Gramm USA 2003, R: Alejandro G. Iñárritu, Roberto Salerno, D: Sean Penn, Naomi Watts
“,21 Gramm‘ wovon? Man sagt, dies sei die Masse, die dem Körper im Augenblick des Todes entweiche: die Seele? Damit der Pseudomystizismus seines Hollywood-Debuts dem Zuschauer nicht schwerer aufliegt, zerhackt Alejandro Iñárritu die Chronologie seiner bizarren Telenovela zu einem Puzzle, in dessen Zentrum ein Autounfall zu stehen kommt. Die Kraft des Films: wenn die Darsteller, geradezu bedrängt von der Kamera, den Lebensschmerz herausschreien.“ (NZZ) City
Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt
„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ. Nicht zuletzt das gelassen heitere Resümee einer allein lebenden alten Dame, die feststellt, wie viel schwerer das Sterben ist als das kluge Dozieren darüber.“ (tip) City
F
Fahrenheit 9/11 USA 2004, R: Michael Moore
„Der Film „Fahrenheit 9/11“, der als Pamphlet gegen die Bush-Familie beginnt und als Elegie auf eine von ihrem Oberbefehlshaber im Stich gelassene United States Army endet, ist das schärfste Mediengeschütz, das die Demokraten im Wahljahr auf ihre politischen Gegner richten können. Er spricht aus, was John Kerry nicht laut zu sagen wagt. Moore ist ein Fachmann im Aufdecken von Widersprüchen zwischen Sein und Schein, und daran herrscht unter der jetzigen Regierung kein Mangel. In seinem Film sieht man, wie der Präsident unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September in einer Schulklasse in Florida sitzt und ein Kinderbuch liest. Später erscheint er Grimassen schneidend im Fernsehstudio, wo seine Rede zum Beginn des Irak-Kriegs aufgezeichnet wird. Solche Bilder sind keine Sottisen. Sie sind Waffen, und Michael Moore weiß, wie man sich ihrer bedient.“ (FAZ) Schauburg
Faust Deutschland 1960, R: Peter Goski, D: Gustav Gründgens, Will Quadflieg
„Gründgens inszenierte die damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin die Rolle seines Lebens, wie wir spätestens seit dem Roman von Klaus Mann wissen. Der Film wirkt heute doch sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch.“ (hip) City
Fighting Temptations USA 2003, R: Jonathan Lynn, D: Cuba Gooding Jr., Beyoncé Knowles
„Ein großmäuliger New Yorker Yuppie erbt überraschend 150.000 Dollar. Vor Erhalt des Geldsegens muss er allerdings laut Testament seiner Tante den heruntergekommenen Kirchenchor ihres Heimatstädtchens zum Erfolg beim alljährlichen Gospelgesangswettbewerb führen. Zunächst begegnen die Provinzvokalisten dem Angeber aus der Großstadt mit Misstrauen, doch mit Elan, Einfallsreichtum und dem Einsatz einer charismatischen Nachtklub-Sängerin bringt der frisch gebackene Manager den Baptistenchor zur Bühnenreife. Die satirische Komödie macht sich über Kapitalismus, Bigotterie, Scheinheiligkeit und Waffennarren lustig, sehens- und vor allem hörenswert wird sie durch die zahlreichen Auftritte namhafter afroamerikanischer Gesangskünstler und die spirituelle Kraft ihrer Musik. Wenn die Texanerin Beyoncé Knowles, weltbekannt geworden mit der Soulgruppe Destiny‘s Child, ‚Swing Low, Sweet Chariot‘ a cappella intoniert, möchte man auch als gänzlich unfrommer Musikfan vor Ehrfurcht auf die Knie fallen.“ (tip) CineStar
Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick
„Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Komödie nach einem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1975. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die vor 30 Jahren gesellschaftskritischen Scharfsinn demonstrierte, nun aber nicht mehr genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln. Zugleich bringt der Film, der zeigt, wie in der Konsumgesellschaft Menschen durch Maschinen ersetzt werden, selbst keine einzige menschliche Figur hervor.“ (filmdienst) Gondel, Maxx DEL, Cinemaxx OL
Fünf Uhr am Nachmittag Iran/Frankreich 2002, R: Samira Makhmalbaf, D: Aghele Rezale, Abdolgani Yousefrazi / Originalfassung mit Untertiteln
„In ihrem dritten Spielfilm beschreibt die junge iranische Regisseurin Samira Makhmalbaf den aktuellen Alltag in Afghanistan, das Verhältnis der Generationen und zwischen den Geschlechtern. Hauptfigur ist eine lernbegierige junge Frau, die ohne Wissen ihres gottesfürchtigen Vaters eine Schule besucht und von der Vision fasziniert ist, einmal die erste Präsidentin ihres Landes werden zu können. Der im Detail äußerst präzis beobachtete, ausschließlich mit Laiendarstellern besetzte Film ist realistisch und symbolisch zugleich, verweigert sich mit seinem bitteren Finale aber jeder schnellen Hoffnung auf eine Besserung der Zustände.“ (filmdienst) Cinema
G
Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli
Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock’n’ Roll“. Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischen Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. Der Filmemacher traut sich hier wirklich etwas. (hip) Cinema
Godsend USA/Kanada 2004, R: Nick Hamm, D: Greg Kinnear, Robert De Niro
„Wenn Ihnen das Liebste auf dieser Welt genommen wird – würden Sie nicht alles tun, um es zurückzubekommen? Genforscher Dr. Wells (Robert De Niro) vollbringt da wahre Wunder: Er gibt Paul (Greg Kinnear) und Jessie (Rebecca Romijn-Stamos) den Sohn zurück, den sie bei einem tragischen Unfall verloren haben. Nur einige Zellen des Leichnams, eingesetzt in den Mutterleib – und das Kind wird wiedergeboren. Leider verliert Regisseur Nick Hamm (‚The Hole‘) sein hochbrisantes Thema bald aus den Augen. Das Drama wandelt sich zum spannenden, aber konventionellen Gruselschocker mit Schreck-Anleihen von ‚Das Omen‘ bis ‚Shining‘.“ (Cinema) CineStar, Cinemaxx OL
H
Harry Potter und der Gefangene von Askaban USA 2004, R: Alfonso Cuarón, D: Danile Radcliffe, Emma Watson
„Viel Dunkles für Harry: In Bildern, denen alles Lichte ausgetrieben ist, hat er es mit tierischen Gegnern zu tun, vor denen ihn allein der angewandte Stephen Hawking rettet. Dazu wird gemorpht, was das Zeug hält. Denn ‚Harry Potter 3‘ ist der ‚Terminator 2‘ unter den Kinderfilmen.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace, Maxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL, CineStar, Apollo BHV
Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs USA/NZ 2003, R: Peter Jackson, D: Elijah Wood, Ian McKellen
„Die Entscheidungsschlacht findet an vielen Orten statt, vor allem auf dem Schicksalsberg, wo Frodo (Elijah Wood) den Ring loswerden muss. Aber in der Kampfhandlung vor der Stadt Minas Tirith findet das Epos seine Summe in einem bewegten Fresko, in dem die computeranimierten Bilder zu einer völlig neuen Qualität finden. ,Der Herr der Ringe‘ entscheidet sich in den Details, und weil Peter Jackson hier auf allen Linien siegt, ist seine Trilogie ein Triumph.“ (tip) City
J
Jazz on a Summer‘s Day USA 1959, R: Bert Stern
„Jazz on a Summers Day“ ist einer der berühmtesten Konzertfilme. Er wurde 1958 auf dem Newport-Jazzfestival gedreht, und man sieht und hört in ihm neben vielen anderen Musikern Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Anita O‘Day, Mahalia Jackson und Thelonious Monk. In Deutschland wurde dem Film damals ein hochakademischer Erzähler verpasst, der bei den einzelnen Auftritten streng Zensuren verteilte und heute hochkomisch wirkt. Der teutonische Besserwisser spricht nicht nur vom „amerikanischen Neger“ und seiner schon wieder in der „Zersetzung“ begriffenen Musik, sondern ereifert sich auch: „Es bleibt einigermassen unerfindlich, warum der Rock`n`Roller Chuck Berry auf diesem Jazzfestival und erst recht in diesem Film auftritt.“ Heute erkennt man dagegen, wenn Berry “Sweet Little Sixteen“ singt, diesen Film als den direkten Vorläufer von Rock-Dokumentationen wie “Woodstock“. (hip) Open-Air-Kino im Haus am Walde
K
Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters
„Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken – sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City
Kill Bill: Volume 2 USA 2004, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, David Carradine
„Kongeniale Fortsetzung des meisterhaften ‚Volume 1‘. Tarantino führt alle losen Enden zusammen und spinnt den Rachefeldzug der Braut gegen Bill und dessen Killerkommando fort. Der ganze ‚Kill Bill‘ ist ein wildes vierstündiges Epos, ein Höllenritt durch den Spaghetti-Western, die Yakuza-Welt, das Hongkong-Kino, das Blaxploitation-Universum und die Noir-Melodramen der 40er, eine höchst kunstvolle Liebeserklärung an das dreckige, populäre Kino.“ (tip) City
Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson
“Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ,Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (,Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) City
Königreich der Elefanten USA 1998
Elefanten gehören zu den bedrohten Tierarten der Erde. Zur Jahrhundertwende zogen noch mehr als 10 Millionen durch den afrikanischen Kontinent. 1970 waren davon noch 20 Prozent übrig, 1989 waren es nur noch 500.000 Tiere. Und so nah und so dick wie in „Königreich der Elefanten“ haben bislang wohl nur Elfenbeinjäger die Rüsseltiere erlebt.(bes) Imax
L
L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France
„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City
Lautlos Deutschland 2004, R: Mennan Yapo, D: Joachim Król, Nadja Uh
„In kalten Farben und mit kühler Eleganz schildert dieser deutsche Thriller, wie ein Berufskiller einer schockgefrorenen blonden Schönheit verfällt. Den Killer spielt Joachim Król, der hier mal den harten Typ markiert, die magische Blonde ist Nadja Uhl. Beide sehen verteufelt cool aus in diesem Werk, in dem der Regisseur Mennan Yapo und der Drehbuchautor Lars-Olav Beier dem Stil wortkarger französischer Krimi-Meisterwerke von Melville bis Besson nacheifern. Nur manchmal vermisst man in all den schönen gletscherblauen Bildern ein wenig heiße Leidenschaft und fiebrige Rasanz.“ (Der Spiegel) City
Liebe auf Umwegen USA 2004, R: Garry Marshall, D: Kate Hudson, John Corbett
„Nach dem Unfalltod ihrer Schwester bekommt eine erfolgreiche New Yorker Modelagentin das Sorgerecht für deren drei Kinder zugesprochen, muss ihr Leben angesichts der ebenso chaotischen wie liebenswerten Racker völlig umkrempeln und mausert sich zur pflichtbewussten Ersatzmutter. Trotz der schlichten Dramaturgie eine ausgesprochen kurzweilige Komödie, die durch ihr gutes Buch, das subtile Gespür für Nebenschauplätze sowie das muntere Spiel aller Darsteller liebenswert unterhält.“ (filmdienst) Cinespace
Lost in Translation USA/Japan 2003, R: Sofia Coppola, D: Scarlett Johansson, Bill Murray
„‘Sleepless in Tokyo‘ müsste der zweite Film von Sofia Coppola eigentlich heißen. Aber das Nachtleben, in das sich die beiden Jetlag-geplagten und krisengeschüttelten Amerikaner gezwungenermaßen stürzen - sie mit eben abgeschlossenem Philosophiestudium, frisch verheiratet, er Ende fünfzig, Schauspieler, ehemüde -, ist nicht weniger verwirrend als der helllichte Tag. In wunderbar leichtem Ton wird hier eine Zufallsbekanntschaft an der Hotelbar mit Übersetzungsproblemen in der Fremde verbunden, wird das ,umständliche‘ japanische Gerede vor dem Hintergrund einer anderen Kultur mit ihrer exaltierten Werbe- und Freizeitindustrie verständlich.“ (NZZ) City
Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina
„Der Zwei-Stunden-Film ,Luther‘ ist die historisch akkurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar einmal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ (tip) City, Casablanca OL
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Mädchen Mädchen 2 - Loft oder Liebe Deutschland 2004, R: Peter Gersina, D: Diana Amft, Karoline Herfurth
„‘Mädchen Mädchen 2‘ zeigt die Heldinnen des ersten Teils als junge Studentinnen in München. Waren Inken und Lena (Diana Amft und Karoline Herfurth) vor drei Jahren noch auf der Suche nach einem Orgasmus, so müssen sie diesmal eine Wohnung finden, und das ist, so der betrübliche Befund, auch nicht leichter. Regisseur Peter Gersina schickt die zwei mit ihrer neuen Freundin Lucy (Jasmin Gerat) durch einen vorhersehbaren Parcours dramaturgischer Verwicklungen, überrascht bisweilen durch Charme und Witz.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL
Mambo Italiano Kanada 2003, R: Émile Gaudreault, D: Luke Kirby Paul Sorvino
„Ein junger schwuler Italokanadier hat Mühe mit seinem Coming-Out. Der kanadische Regisseur Émile Gaudreault (‚Wedding Night‘) hängt sich überraschend originell ins Schlepptau des Culture-Clash-Humors von ‚My Big Fat Greek Wedding‘. Die Mafia-Mentalität parodiert er so fröhlich, dass sein Schwulenthema daneben fast reizlos wirkt. Gaudreaults heiterer Umgang mit Klischees erzwingt Sympathie: Wenn Angelo im Blumenleibchen seine schiere Existenz vor seinem polternden Vater verteidigt, hängt der mediterrane Machismo schwerer in der Luft als der Duft von Pasta.“ (Cinema) Atlantis
Mindhunters USA 2004, R: Renny Harlin, D: Val Kilmer, Christian Slater
„‘Mindhunters‘ spielt auf einer ungastlichen Insel im Atlantik, wo das FBI eine Gruppe von Nachwuchs-Profilern (darunter LL Cool J, Christian Slater, Kathryn Morris) zum psychologischen Testlauf aussetzt: Unter Aufsicht ihres eigenwilligen Ausbilders (Val Kilmer) sollen sie einen fiktiven Mörder entlarven - und merken prompt, dass ein echter Mörder ihnen auflauert. Der Regisseur Renny Harlin ist ein Action-Profi, der in diesem Gruselthriller seine Helden eher routiniert über einen wüsten Denksport-Parcours schickt.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL
Miracle - Das Wunder von Lake Placid USA 2004, R: Gavin O‘Connor, D: Kurt Russell, Patricia Clarkson
„Der amerikanische Otto Rehhagel hieß Herb Brooks. Er führte 1980 bei den Olympischen Spielen in Lake Placid ein Eishockey-Team, das aus College-Amateuren bestand, zu einem historischen Triumph gegen die Mannschaft der Sowjetunion. In der patriotischen Rückschau des Disney-Films „The Miracle“ wird dieser Sieg zu einem seltsamen Wendepunkt, der nicht nur den Sieg der USA im Kalten Krieg vorwegnimmt, sondern auch den Übergang von den verzagten und verstörten siebziger Jahren in die Reagan-Zeit: Eine traurige Rede von Präsident Carter ist das Herzstück dieses Films, der rasante Eishockey-Szenen hat und in Kurt Russell einen idealen Coach, der aber das sportliche Ereignis politisch überstrapaziert.“ (tip) Cinemaxx, Cinespace, Maxx DEL
Mona Lisas Lächeln USA 2003, R: Mike Newell, D: Julia Roberts, Kirsten Dunst
“Der Film spielt 1953 im exklusiven Wellesley College bei Boston: getäfelte Bibliotheken, manikürte Rasenflächen, frisch gewaschene Studentinnen. Die jungen Damen sollen zu pflichtbewussten Ehefrauen in spe erzogen werden, lautete das Ausbildungsziel der Eisenhower-Ära - kein Wunder, dass die neue Kunstgeschichtsdozentin (Julia Roberts) bald Ärger bekommt, als sie ihre Elevinnen (gespielt von Kirsten Dunst, Maggie Gyllenhaal und Julia Stiles) mit moderner Malerei und dezentem Feminismus verstört. Die gefällige, nur manchmal allzu glatte Inszenierung von Regisseur Mike Newell konzentriert sich auf das, was dieser Film dem College-Drama ,Der Club der toten Dichter‘ voraus hat: Julia Roberts‘ Lächeln.“ (Der Spiegel) Gondel
Muxmäuschenstill Deutschland 2004, R: Marcus Mittermeier, D: Jan Stahlberg Henrik, Fritz Roth
„Mux hat genug von triumphierendem Stumpfsinn auf allen Fernsehkanälen, den großmäuligen Versprechungen der Politiker, der allgemeinen Verrohung der Sitten. Also macht er Ernst. Bewaffnet mit Pistole und Digi-Kamera, den tumben Assistenten Gerd im Schlepptau, zieht er gegen jede Form von Kleinkriminalität ins Feld. Wortgewandt und sympathisch mag er zuerst erscheinen, doch dann entpuppt sich der junge Mann als tickende Zeitbombe. Eine überfällige Zeit- und Medienkritik mit intelligent bissigen Denkanstößen und ratlos bitteren Untertönen.“ (tip) Schauburg, Casablanca OL
Mystery Train USA 1989 R: Jim Jarmusch, D: Masatoshi Nagase, Screaming Jay Hawkins / Originalfassung mit Untertiteln
“Natürlich ist „Mystery Train“ein Kultfilm. Das geht gar nicht anders, wenn einer wie Jim Jarmusch poetisch ist und Rock‘n‘Roll liebt, Geschichten erzählen kann und Distanz liebt, lakonisch ist und rot liebt, träumen kann und Konstrukte liebt. In drei Episoden schickt Jarmusch seine Menschen, die an keiner Hoffnung tragen, vielleicht auch an gar nichts außer an einem roten Koffer oder einer roten Handtasche oder einer roten Krawatte, durch Memphis. Das Leben ist eine Warteschleife und die Zeit zwischen Kommen und Gehen, Ankommen und Abfahren. Aber Memphis ist eine Kultstätte und mit Rock‘n‘Roll-Mythen gepflastert. Vor der Hotelrezeption mit dem schmächtigen schwarzen Hotelpagen und seinem wuchtigen schwarzen Boß - Screaming Jay Hawkins im zinnoberroten Leuchtjacket - sind alle gleich: das Pärchen aus Yokohama, die beiden Frauen mit mannvergangener Vergangenheit, der vergangene Mann und seine whisky-täppischen Spießgesellen.“ (taz) Kino 46
N
Die Nacht singt ihre Lieder Deutschland 2003, R: Romuald Karmakar, D: Frank Giering, Anne Ratte-Polle
„Ein junges Paar mit Säugling in der Krise: Er schreibt, wird aber nicht gedruckt und hat sich in die repräsentative Wohnung in Berlin zurückgezogen; sie hält es dort nicht mehr aus und drängt nach außen. Ein kurzer Besuch seiner Eltern verschärft die Situation. Abends geht sie allein aus und kommt lange nicht zurück. Hervorragend fotografierte Theateradaption, bei der es weniger um die Psychodynamik junger Eltern als um eine Mechanik des Zerfalls von Beziehungen und seiner verbalen Gestalten geht. Der strikte Anti-Psychologismus und die distanzierte Inszenierung untergraben jedoch jede gesellschaftliche Relevanz.“ (filmdiesnt) City
Nathalie Frankreich 2003, R: Anne Fontaine, D: Emmanuelle Béart, Gérard Depardieu / Originalfassung mit Untertiteln
„«Banale Affären», murmelt Bernard (Gérard Depardieu), als Catherine (Fanny Ardant) entdeckt, dass ihr Ehemann seit Jahren fremdgeht. Sie reagiert à la française: engagiert eine Prostituierte (Emmanuelle Béart), die Bernard verführen und ihr «danach» alles eingehend schildern soll. Um wessen Lustgewinn willen? So behandelt Anne Fontaine auch in ihrer jüngsten Dreiecksgeschichte behandschuht und mit klinischer Neugierde - Catherine ist Gynäkologin - den Beziehungs-Ennui eines Paars mittleren Alters. Und erweist sich erneut als Spezialistin weiblichen Begehrens; vor allem in den Szenen zwischen Béart und Ardant, deren Erotik sich einzig an Worten entzündet. (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis
Nói Albinói Island/Deutschland/Dänemark 2002, R: Dagur Kári, D: Tómas Lemarquis, Thröstur Leó Gunnarsson
„Poetische Legende eines 17-jährigen Jungen, der sich verweigert und permanent gegen festgezurrte Regeln und Rituale rebelliert. Lange unfähig, das Ambiente seiner Kindheit und Jugend zu fliehen, eröffnet ihm erst der über das Städtchen hereinbrechende Tod die Chance, alle Brücken abzubrechen und zu neuen Ufern zu gelangen. Vielschichtige, souverän zwischen Komik und Tragik, Groteske und Liebesfilm changierende Parabel auf das Anderssein und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Meisterlicher Debütfilm, der keine schnellen Erklärungen parat hält, mit Geheimnissen spielt und seine Nähe zu biblischen Motiven nicht verleugnet.“ (filmdienst) City
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The Punisher USA 2004, R: Jonathan Hensleigh, D: Thomas Jane, John Travolta
„Mit seinen Marvel-Superheldenkollegen hat der 1974 erstmals gezeichnete Racheengel Frank Castle sowenig gemein, wie die neue ‚The Punisher‘-Verfilmung mit anderen Comic-Adaptionen der jüngsten Zeit. Vielmehr erinnert das spannungsarme Werk um den ehemaligen FBI-Agenten, der sich als Punisher für das Auslöschen seiner Familie am Gangster Howard Saint rächt, an 70er-Jahre-Action und laviert zwischen unfreiwillig komischem Bierernst und mäßig witziger Draufgänger-Ironie.“ (tip) Cinespace
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The Road to Memphis USA 2003, R: Richard Pearce
„Was der Blues alles sein kann: Tingeltangelshow und Gottesdienst, ein prächtiges Geschäft, das weiße Produzenten mit schwarzer Musik machen, grandioses Medienspektakel und verachtete Stadtviertel-Subkultur. Dokumentarist Richard Pearce entwirft ein erstaunlich reiches, bunt-prismatisches Panorama, wenn er sich dem Memphis-Blues auf liebevoll verschlungenen Pfaden nähert und dabei eine tiefe Verbeugung vor dessen Übervätern B.B. King, Rosco Gordon und Ike Turner zelebriert.“ (tip) Schauburg
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Der schönste Tag in meinem Leben Italien 2002, R: Cristina Comencini, D: Virna Lisi, Margherita Buy
„Auf einem alten Familienbesitz am Stadtrand von Rom treffen drei Generationen einer weit verzweigten Sippschaft zu Besuchen und Familienfesten ein. Die Großmutter pocht vergeblich auf traditionelle Werte, wobei in ihrer Vorstellung einer Musterfamilie weder Platz für die Homosexualität ihres Sohnes, noch für die Vereinsamung ihrer ältesten Tochter ist. Differenziert gespielte Tragikomödie, die zurückhaltend und doch mit großer Sensibilität den sich auflösenden Familienverband beschreibt. Mit viel Sinn für Situationskomik schildert sie die emotionalen Defizite und Lügengebilde, hinter denen Bitterkeit und Verlorenheit aufschimmern.“ (filmdienst) Cinema
Shrek 2 USA 2004, R: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon
„‘Shrek 2‘ setzt die Abenteuer des grünen Ogers Shrek fort, der sich diesmal mit seiner geliebten Prinzessin Fiona bei den Schwiegereltern im Lande Far Far Away vorstellen muss. Vom ersten Bild an parodiert der Film hingebungsvoll die Klischees der Studiowelt, der er seine Existenz verdankt. Seinen Höhepunkt erreicht er in der Schilderung des Märchenkönigreichs, dessen Emblem dem Hollywood Sign hoch über Beverly Hills aufs Haar gleicht. Die Kaffeekette Starbuck‘s heißt hier Farbuck‘s, im Schnellrestaurant bestellt man einen Medieval Burger, und im Hintergrund leuchtet die Silhouette des Beverly Wilshire Hotels, in dem schon ‚Pretty Woman‘ ihr Glück fand. So geht es am Ende von ‚Shrek 2‘ auch der Ogerprinzessin, aber bis dahin werden eineinhalb Stunden lang alle Effekte aufgeboten, welche die digitale Technologie zur Verfügung stellt. Im Grunde ist der Film die reine Selbstbespiegelung Hollywoods, aber weil das amerikanische Kino heute fast überall die Leinwände regiert, wirken die Spiegelbilder für niemanden mehr fremd. Das globale Dorf mag viele Namen tragen, aber sein visuelles Zentrum liegt unter den Hügeln von Beverly Hills.“ (FAZ) Schauburg, Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinespace, Maxx DEL
Spider-Man 2 USA 2004, R: Sam Raimi, D: Tobey Maguire, Kirsten Dunst
„Der Wandkletterer leidet unter der Verantwortung seines Superheldendaseins und will endlich ein normales Liebesleben führen. Den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Octopus kümmert das wenig. Auch in Sam Raimis ‚Spider-Man‘-Sequel stehen die Menschen und ihre tragischen Geschichten im Mittelpunkt. Kein bloßes Zitatenkino, sondern großes, originelles Unterhaltungskino, das sich erstaunlich genau an die Comicvorlage hält.“ (tip) Cinemaxx, Cinestar, Maxx DEL, Apollo BHV, Cinemaxx OL, Cinespace, Wall OL
Die Spielwütigen Deutschland 2003, R: Andres Veiel
„Über sieben Jahre hinweg begleitet der Film vier junge Schauspieler auf dem schwierigen und komplexen Weg in ihren Traumberuf: von der Vorbereitung Anfang 1997 auf die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielschule ‚Ernst Busch‘ und das aufreibende Anrennen gegen die Strukturen der Elite-Institution bis zu den ersten Engagements im Jahr 2003. Präzise zeichnet er die Hintergründe, Motive und Zweifel und fragt zugleich nach dem Preis für den Erfolg. Dabei kreist er subtil und einfühlsam um die Dynamik der Gefühle und verdichtet die vielen Partikel mit ebenso eindringlichen wie charmanten Details zu dramatischen Initiationsgeschichten.“ (filmdienst) Cinema
Starsky & Hutch USA 2004, R: Todd Phillips, D: Ben Stiller, Owen Wilson
„Farbenfrohe Verfilmung der Fernsehserie ,Starsky und Hutch‘, in der die beiden Titelhelden einen Drogenbaron des Mordes überführen. Der solide konstruierte Krimi-Plot und die detailverliebte 1970er-Jahre-Ausstattung trösten über einige Albernheiten hinweg, sodass der Film insgesamt passabel unterhält.“ (filmdienst) City
Super Size Me USA 2004, R: Morgan Spurlock, D: Morgan Spurlock
„30 Tage lang ernährt sich Morgan Spurlock ausschließlich von Leckereien aus dem Hause McDonald’s. Der Mann verwandelt sich in einen depressiven Zombie; Ärzte warnen vor der Fortsetzung des Experiments, sprechen in immer schrilleren Tönen von Lebensgefahr. Sieht man von der Agitprop-Funktion dieser Doku ab, bleibt ein marktschreierischer und streckenweise auch witziger Film übrig, dem es letztlich aber sowohl an der Schärfe eines Michael Moore, als auch an einer Pointe mangelt. Denn was bleibt? Dass man sich nicht nur von McDonald’s ernähren sollte? Wie wahr.“ (tip) Schauburg, Casablanca OL, Cinemaxx
T
Tiefen der Meere 3-D USA 2000
Der bisher gelungenste aller Imaxx-Filme. Es wird einem richtig salzig und wässrig zumute. Mancherlei ozeanografische Information wird auch gestreut. Und große Tiere gibt’s auch hier. (bes) Imax
T-Rex 3-D – Reise in die Urzeit USA 1999
Hätten die Macher das geahnt! Im Jahr 2002 haben die guten Herren Paläontologen herausgefunden, dass Tyrannosaurus-Rex zu stummelbeinig war und zu kurzsichtig, und obendrein das falsche Gebiss hatte, um Beute zu reißen. Sprich: Der Inbegriff des Schauer-Dinos war allenfalls ein Aasfresser. Der ganze Grusel dieser Pseudo-Doku mit dollen 3-D-Effekten und minutenlangen Schreck-Sekunden bekommt dadurch eine heitere Wendung. (bes) Imax
(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian
„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit „Der Schuh des Manitu“ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel als Erfolgsgaranten ranzuhängen, präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: „(T)Raumschiff Surprise“. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show „Bullyparade“ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von „Star Wars“ bis „Zurück in die Zukunft“ spannt. Hier kommen sowohl Genre- als auch „Manitu“-Fans auf ihre Kosten. Vor allem aber beweist sich Herbig einmal mehr als das große deutsche Regietalent, das nicht nur Witze reißen, sondern auch kinotaugliche Geschichten erzählen und Schauspieler zu Höchstleistungen anstacheln kann.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar
Troja USA 2004, R: Wolfgang Petersen, D: Brad Pitt, Brian Cox
„Homer, der mit seiner Vorliebe für Waffen und Rüstungen ja eine Art von Bronzezeit-Porno schrieb, hätte sicher die werktreue Sorgfalt zu schätzen gewusst, mit der in „Troja“ all das polierte Geschirr eines gut ausgetatteten griechischen Kämpfers gezeigt wird – der Speer, der Schild, der Knieschutz, der Brustpanzer und der Helm – sowie das Zischen und Klirren, wenn die bewaffneten Männer aufeinander einhauen. Homer hätte auch die vielen Nahaufnahmen aus den Schlachten gemocht, die nach den heutigen Standards ziemlich überzeugend wirken (abgesehen von einigen Kung Fu Aktionen von Achilles, der wie Jackie Chan springt, kickboxt und mit dem Helm über seinen Schultern posiert).“ (New York Times) Cinemaxx, Cinespace, CineStar
U
...und dann kam Polly USA 2004, R: John Hamburg, D: Ben Stiller, Jennifer Aniston
„Spießiger Versicherungsvertreter gerät über Umwege an eine heiße Salsa-Braut mit eigenem Köpfchen. Die Umwege sind in diesem Fall jene typischen Harhar-Situationen, die sich Drehbuchautoren aus den Rippen schneiden, wenn sie sich für Scherzkekse halten.“ (tip) City
Unter der Sonne der Toskana USA/Italien 2003, R: Audrey Wells, D: Diane Lane, Sandra Oh
„Nachdem ihr Mann sie verlassen hat, flieht eine 40-jährige amerikanische Schriftstellerin in die Toskana. Dort bringt sie nicht nur ihr seelisches Gleichgewicht wieder ins Lot, sondern findet nach geraumer Zeit passend zum Traumhaus auf einem Hügel auch einen neuen Lebenspartner. Hölzern inszeniertes Liebesdrama, das mit Postkartenklischees und abgestandenen Lebensweisheiten hausiert und dessen nur skizzenhaft entwickelte Charaktere kein echtes Interesse aufkommen lassen.“ (filmdienst) City
W
Walking Tall - auf eigene Faust USA 2004, R: Kevin Bray, D: Dwayne „The Rock“ Johnson, Johnny Knoxville
„Actionreiches Redneck-Rachedrama, das sich an ‚Der Große, der aus dem Dunkeln kam‘ aus dem Jahr 1973 orientiert, das wiederum auf der wenig zimperlichen Verbrechensbekämpfung des legendären Südstaaten-Sheriffs Buford Pusser basiert. Neben Wrestler Dwayne ‚The Rock‘ Johnson, der für Action zuständig ist, sorgt ‚Jackass‘-Star Johnny Knoxville als Sidekick für Comic Relief.“ (Blickpunkt:Film) CineStar, Cinemaxx, Maxx DEL, Cinemaxx OL, C inespace
Was das Herz begehrt USA 2003, R: Nancy Meyers, D: Jack Nicholson, Diane Keaton
„Ein alternder Playboy erleidet bei einem Schäferstündchen mit einer jungen Frau einen Herzinfarkt und wird nach der Entlassung aus dem Krankenhaus im Strandhaus von deren Mutter einquartiert, da er unter Beobachtung bleiben muss. Zwischen dieser, einer erfolgreichen Dramaturgin, die die Geschichte zu einem Stück verarbeiten will, und dem charmanten Schwerenöter entwickelt sich allmählich Zuneigung, doch bis zur Aufführung des Stückes und dem Happy End sind noch manche Schwierigkeiten zu überwinden. Anfänglich präzise inszenierte Komödie voller Sprachwitz und mit einem fesselnden Hauptdarsteller, die bald ihren Erzählrhythmus verliert und zu immer gröberen Mitteln greift.“ (filmdienst) City
Der Wixxer Deutschland 2004, R: Tobi Baumann, D: Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka
„‘Der Wixxer‘ ist eine lustvolle Edgar-Wallace-Persiflage, die keine Peinlichkeit scheut. Da steht ein Butler mit Hitler-Bärtchen stramm, während Anke Engelke und Olli Dittrich so schauderhaft sächseln, dass man das Lispeln des Bösewichts geradezu als Wohltat empfindet. Beim komödiantischen Dauerfeuer gelingen den Autoren und Mitspielern Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka, Oliver Welke sowie ihrem Regisseur Tobi Baumann zwar ein paar Treffer, doch dafür muss der Zuschauer zahllose krachende Rohrkrepierer über sich ergehen lassen.“ (Der Spiegel) CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL
Z
Zatoichi - Der blinde Samurai Japan 2003, R: Kateshi Kitano, D: Takeshi Kitano, Tadanobu Asano
„Mit ‚Kill Bill‘ und ‚Last Samurai‘ gelangten die Kunst des Schwertkampfes und der Ehrenkodex japanischer Krieger über den Umweg Hollywood auf hiesige Leinwände. Dank ‚Zatoichi‘ besteht nun endlich die Möglichkeit, direkte Bekanntschaft mit dem Samurai-Kino Japans und einer seiner berühmtesten Figuren zu machen. Mehr als 20 Filme entstanden zwischen 1962 und 1989 über den blinden Masseur Zatoichi, der im Japan des 18. Jahrhunderts von Dorf zu Dorf zieht. Ähnlich wie Tarantino im von ihm geschätzten ‚Kill Bill‘ scherte sich Kitano wenig um Genreregeln und historische Detailtreue und schuf ein modernes Spektakel für die MTV-Generation. Sein Zatoichi trägt punkig blondierte Haare und erledigt alle Gegner mit nur einem Streich, computeranimiertes Blut spritzt in alle Richtungen, die Handlung um die Befreiung eines Dorfes von allerlei Gesindel ist gespickt mit Tanzchoreografien und Slapstickeinlagen. Kitano gelang mit diesem bunten Mix die eigenwillige Fortführung einer filmischen Tradition – und sein erster japanischer Kassenschlager, der auch hier zu Lande alle alten und neuen Samurai-Fans begeistern sollte.“ (Cinema) Atlantis
Der zehnte Sommer Deutschland 2002, Regie: Jörg Grünler, D: Martin Stührk, Erika Marozsán
„In einer niederrheinischen Kleinstadt feiert ein Junge im Sommer des Jahres 1960 seinen neunten Geburtstag, erlebt den Zauber ersten Verliebtseins und setzt sich mit seinen Freunden über die Vorurteile der Erwachsenen hinweg. Atmosphärisch dicht inszenierter Familienfilm, der in den Hauptrollen überzeugend besetzt ist, durch mangelnde dramaturgische Stringenz aber viel von seiner Wirkung verschenkt.“ (filmdienst) Cinemaxx