Sabotage in Irak

Anschläge zerstören Wasserleitung in Bagdad und setzen Ölpipeline in Kirkuk in Brand. Dänischer Soldat bei Schießerei im Südirak getötet

BASRA/BAGDAD afp/rtr/ ■ Erstmals ist im Süden des Irak ein Soldat getötet worden, der nicht den britischen oder US-Besatzungstruppen angehörte. Einer der 400 dänischen Soldaten der multinationalen Truppe sei bei einem Feuergefecht mit irakischen Plünderern westlich von Basra erschossen worden, teilte die britische Armee gestern mit. Der Getötete habe mit seiner Patrouille am Samstagabend versucht, acht Iraker am Diebstahl von Kupferkabeln zu hindern. Neben dem Dänen seien auch zwei Iraker getötet worden. Kupferkabelklau ist einer der Gründe für die Stromversorgungskrise in der Region Basra, die jüngst gewalttätige Proteste auslöste.

Auch in anderen Landesteilen haben Sabotageakte dem Wiederaufbau in Irak einen schweren Rückschlag versetzt. Nach einem Anschlag auf die Wasserleitung waren Bewohner in 300.000 Haushalten Bagdads gestern bei knapp 50 Grad ohne Wasser. Im Bezirk Rassafa, wo die Angreifer eine Panzerfaust auf einen oberirdischen Teil der Leitung abgefeuert hatten, kam es zu Überschwemmungen. Fernsehbilder zeigten, wie das kostbare Nass wasserfallartig aus der Röhre strömte. Die Hauptwasserleitung konnte bis gestern Abend repariert werden.

Nach dem Anschlag auf eine Ölpipeline bei Kirkuk musste Irak seine Ölexporte in die Türkei einstellen. Irak gingen damit sieben Millionen Dollar Einnahmen am Tag verloren, sagte US-Zivilverwalter Paul Bremer. Gegner der Besatzungsmächte steckten die in die türkische Hafenstadt Ceyhan führende Pipeline an. Nach Angaben der US-Armee stand die Ölleitung gestern immer noch in Flammen. Die Reparatur wird mindestens eine Woche dauern.

In Bagdad wurden zwei US-Soldaten beim Verlassen eines Restaurants angeschossen. Zwei weitere US-Soldaten erlitten nach Armeeangaben Verletzungen, als ihr Transporter nördlich von Bagdad auf einen Sprengsatz fuhr. Der Polizeichef der nordirakischen Stadt Mossul wurde bei einem Granatenangriff schwer verletzt. Vier der Leibwächter von General Mohammed Chairi wurden nach Augenzeugenberichten bei dem Angriff auf den Fahrzeugkonvoi getötet. Anderen Augenzeugen zufolge wurden bei einem Angriff mit Panzerabwehrraketen auf ein Polizeirevier in Mossul 15 Polizisten verletzt. Bei einem Angriff auf ein Gefängnis in einem Vorort von Bagdad wurden sechs irakische Gefangene getötet. Beim Beschuss des Gefängnisses in Abu Gharib seien am Samstagabend 59 weitere Insassen verletzt worden, teilte die US-Armee mit.