Aigner prüft MON 810

Die Landwirtschaftsministerin denkt über ein Verbot von gentechnisch verändertem Mais nach

BERLIN rtr/dpa ■ Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner will ein Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais in Deutschland prüfen lassen. Die Pflanzen-Gentechnik bringe den Menschen hierzulande bisher keinen erkennbaren Nutzen, begründete die CSU-Politikerin ihren Vorstoß in der Berliner Zeitung vom Mittwoch.

Verbraucher lehnten genveränderte Pflanzen ab, und Bauern wollten sie auch nicht. Sie lasse nun überprüfen, ob die Auflagen beim Anbau der einzigen in Deutschland zugelassenen Genmais-Sorte MON 810 des US-Biotechkonzerns Monsanto eingehalten würden. Wenn nicht, „werde ich die Zulassung von MON 810 widerrufen“.

Der kommerzielle Anbau von Genmais – neben dem Anbau zu Forschungszwecken – stünde in Deutschland dann vor dem Aus. Italien und Frankreich hatten MON 810 wegen schwerer ökologischer Bedenken keine Zulassung erteilt.

Der Anbau von Genmais ist in Deutschland ohnehin weiter rückläufig. Drei Monate vor der Maisaussaat haben deutsche Landwirte einen Anbau auf rund 3.700 Hektar angemeldet, meldete das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kürzlich. 2008 seien bis zu 4.500 Hektar gemeldet worden. Ostdeutschland ist weiter der Schwerpunkt für Genmais. Für die neuen Länder sind nach Zahlen des BVL etwa 3.620 Hektar vorgesehen. Vorn liegt Brandenburg mit 1.662 Hektar, gefolgt von Sachsen (983 Hektar) und Mecklenburg-Vorpommern (792 Hektar).

Der Naturschutzbund Deutschland begrüßte Aigners Verbotspläne. Ein Anbauverbot von Genmais sei überfällig, sagt Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Unterdessen forderte der Thüringer Landesverband des Bundes für Umwelt- und Naturschutz BUND die Landesregierung des Freistaates auf, Thüringen zur „gentechnisch freien Zone“ zu erklären. Die FDP hingegen warf Aigner Populismus vor. Sie verabschiede sich von einer Zukunftstechnologie, sagte die FDP-Politikerin Christel Happach-Kasan.