Umsonst mit Atmosphäre

Open Air Kinos machen seit Jahren im Sommer Kasse. Aber es gibt in Nordrhein-Westfalen auch Sternenlichtspiele, die ohne Eintritt ihre Filme zeigen. Dafür finden sie an illustren Plätzen statt

VON HOLGER ELFES

Kaum werden die Nächte wieder etwas länger, beginnt die Saison der Open Air Kinos. Lockten die Freiluftkinos im letzten Sommer allein schon mit der Aussicht auf ein wenig Abkühlung, kann man in diesen Wochen froh sein, einen 90-Minuten-Streifen halbwegs trocken zu überstehen. Die teilweise hochklassigen Filme sind aber das Wagnis wert.

FilmSchauPlätze NRW

Zum siebten Mal geht die Filmstiftung NRW auf Tour über Land. Nur für jeweils einen Tag wird in der Reihe FilmSchauPlätze die aufblasbare Open Air-Leinwand an einem atmosphärischen Ort aufgestellt, um dort den zur Location passenden Film zu präsentieren. Fester Programmbestandteil ist auch ein Überraschungskurzfilm aus NRW und ein buntes Rahmenprogramm. Bei allen Vorführungen bis zum 27. August ist der Eintritt frei. Die aus Frankreich importierte Idee der FilmSchauPlätze ist zudem eine sympathische Art, Nordrhein und Westfalen kennen zu lernen. Vielleicht den Kirchplatz in Kamen („Mona Lisas Lächeln“), das Preußen-Museum in Wesel („Das Wunder von Bern“), das historische Stahlwerk in Willich („Brassed Off“) oder Schloss Morsbroich in Leverkusen („Frida“).

Hafenlichtspiele Düsseldorf

Am Freitag beginnen in Düsseldorf die Hafenlichtspiele. Bis zum nächsten Freitag setzt die Filmwerkstatt Düsseldorf im Medienhafen jede Nacht eine besondere künstlerische Note. Die „Nacht der Künstler“ als Hommage an Günther Uecker, die „Musik-Nacht“ mit den Dokus „Rebel Music“ über die mexikanische Zapatisten-Band Panteon Rococo und „Babylon‘s Fever“ über Manu Chao‘s Europa-Tournee 2001. Außerdem zu sehen die „Eine Welt-Nacht“, die „Nacht der Filmstiftung NRW“ („Halbe Miete“) und die „Nacht des Institut Français“ mit einer Kurzfilm-Auswahl aus den Beständen der Cinémathèque de Toulouse. Weitere Highlights des ebenfalls kostenlosen Programms: „The Royal Tennenbaums“ und „Unter den Brücken“.

Stummfilmtage Bonn

Jenseits des sommerlichen Main-Streams bewegen sich auch die Internationalen Stummfilmtage in Bonn vom 5. bis 15. August, die der Förderverein Filmkultur Bonn in Kooperation mit dem Filmmuseum München und der Bonner Kinemathek veranstaltet. Im wunderschönen Arkadenhof der Bonner Uni werden Filme aus der Frühzeit des Kintopp zu sehen sein. Hinreißende Liebesdramen, reich ausgestattete Kostümfilme, Slapstick-Komödien, exotische Abenteuer, Gangster-, Horror- und avantgardistische Künstlerfilme. Besonderer Clou bei Deutschlands größtem, kostenlosen Stummfilmfestival ist die Life-Musikbegleitung der Zelluloid-Schätzchen. Große Werke aus den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts werden gezeigt, darunter Filme von Regisseuren wie Luis Buñuel („Ein andalusischer Hund“), G.W. Pabst („Die Liebe der Jeanne Ney“), Erich von Stroheim („Törichte Frauen“), Buster Keaton („Go West“), Jean Renoir („Charleston“) und Toko Yamazaki („Das Schloss aus Wind und Wolken“).

www.filmschauplaetze.de www.bonnerkinemathek.de www.filmwerkd.de