: Untergehende Parolen
Neonazis in Lübeck, viermal mehr Gegendemonstranten. Feuerwehr holt 15 Protestierende vom Stahlseil
Lübeck taz ■ Mit einem Großaufgebot schützte die Polizei am Samstagvormittag einen Aufmarsch von etwa 50 Neonazis des „Bündnis Rechts“ durch die Lübecker Innenstadt. Erstmals seit 1945 war die historische Altstadt damit wieder Schauplatz einer rechtsradikalen Demonstration. Das OLG hatte den rechten Marsch vom Güterbahnhof zum Hauptbahnhof genehmigt, eine vom „Lübecker Bündnis gegen Rassismus“ angemeldete Gedenkkundgebung am Holstentor war daraufhin von der Polizei untersagt worden (taz nord berichtete). Dennoch gelang es etwa 200 Antifaschisten, die bei der zentralen Kundgebung auf dem Kohlmarkt verbreiteten Hetzparolen in lautstarkem Protest untergehen zu lassen.
Zu ernsthaften Zwischenfällen kam es nicht. Ein über die Holstenstraße gespanntes Stahlseil, an das sich 15 Antifa-Mitglieder angekettet hatten, wurde nach etwa 45 Minuten von der Feuerwehr durchtrennt; die Angeketteten wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen und müssen laut Polizei mit einem Verfahren „wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“ rechnen.