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Archiv-Artikel

Fotoläden unter Internet-Druck

Bei der Digital-Fotografie machen Internet-Firmen den alt eingessenen Fotoläden Konkurrenz. Schlecker mit seinem Filialnetz braucht nicht einmal Porto zu berechnen. Alteingesessene Bremer Fotoläden setzen auf ihre Beratung – und auf Kunden, die eine Digi-Kamera haben, aber keinen PC

Von We

Bremen taz ■ Fotos gemacht und dann den Film ab zum Entwickeln, so kennen das alle Hobby-Fotografen. Doch während in den seligen analogen Zeiten der nette Herr vom Fotogeschäft gleich um die Ecke den Film an- und die Kundenbetreuung gleich mit übernahm, sind in der digitalen Welt die Freiheiten und damit die Probleme ungleich größer.

Photo Dose nimmt 49 Cent – oder 20 Cent für einen Abzug vom Digital-Foto. Internet-Foto-Agenturen ohne irdische Adresse bieten das nach einem Bericht der Stiftung Warentest im günstigsten Fall für 9 Cent pro Bild im üblichen 10x15 Format an. Der Schlecker macht das Standardfoto (10x15) für 15 Cent. Aber was ist mit Entwicklungsgebühren und Versandkosten?

Ein regelrechter Preiskampf herrscht auf dem digitalen Fotomarkt vor. Und weil es gleich mehrere Preiskategorien gibt, blickt eigentlich keiner mehr durch. Schlecker ist in der Endabrechnung unschlagbar: 2,49 Euro zahlt der Kunde für 20 Abzüge inklusive Bearbeitungsgebühr von 69 Cent, wenn er seine Bilder in der Filiale abholt. Der Drogeriemarkt tritt als Internet-Fotodienst auf auch nachts kann man die Fotos per Datenleitung zum Entwickeln senden. Die Entwickler sind Großlabore, so dass die Fotos vorzeigbare Qualität haben.

Die große Multimedia-Kette Saturn entwickelt die Fotos selber. Innerhalb einer Stunde sind sie fertig. Kostenpunkt: 25 Cent pro Abzug, für die Bearbeitung werden nicht zusätzliche Gebühren kassiert.

Der Internet-Fotodienst photoy.com verlangt nur 9 Cent pro Schnappschuss, für die Bearbeitung pro Auftrag einen Euro. Manche Anbieter wie pixaco.com möchten nicht mal Geld für die Bearbeitung sehen. Da sie aber keine Filialen besitzen, fallen Portokosten an (1,49 Euro bei photoy.com und 2,49 Euro bei pixaco.de). Bestellen kann der Kunde die Abzüge, indem er die Bilddateien entweder uploaded, per e-mail sendet oder auf einer CD-Rom an die Internetanbieter per Post schickt.

Die heimischen Fotoläden schauen sich den Preiskampf lieber von außen an. Bei Photo-Dose gibt es unterschiedliche Preiskategorien, die von 20 bis zu 49 Cent reichen – plus 1,99 Euro „Bearbeitungsgebühr“ für eine Bestellung. „Das kommt, weil wir insgesamt drei unterschiedliche Entwicklungsverfahren anbieten – vom Expressautomaten, den die Kunden selber bedienen können, bis zur Entwicklung im eigenen Labor“, so schildert es Carsten John, stellvertretender Filialleiter der Photo-Dose in der Obernstraße. Das Fotofachgeschäft kann nicht mit den Preisen von Handelsketten und Internetanbietern mithalten, den Vorteil von Photo-Dose sieht John in der Berarbeitungsmöglichkeit der Erinnerungsstücke: „Falls mal ein Bild zu dunkel geworden ist, oder die Lichtverhältnisse sonst irgendwie nicht stimmen, können wir das nachbessern. Das geht im Großlabor nicht“. Bei der Online-Bestellung muss das der Fotograf selbst am Computer erledigen – sofern er es kann.

Die Angebote aus dem Internet erfreuen sich beim Fotofachmann keiner großen Beliebtheit. Schließlich könne nicht jeder mit einem Computer umgehen. Und „es gibt Menschen, die zwar eine Digitalkamera besitzen, das Portemonnaie für den Kauf eines PCs aber dann schon zu leer war. Außerdem kriegt der Kunde Fotos zugeschickt, ohne dass er anschließend schlechte Aufnahmen beanstanden kann“, so John weiter.

Bei Photo Porst kosten die Abzüge derzeit 25 Cent pro Abzug, die Bearbeitung noch einmal 99 Cent. Da das von Günter Möltner geführte Geschäft ein eigenes Labor besitzt, können die Kunden den Laboranten bei der 30-minütigen Entwicklung über die Schulter schauen. „Der Service-Aspekt ist unser Vorteil: Wir sind schneller, die Qualität ist besser und wir beraten individuell“, ist sich der Chef sicher, gegen die Billig-Anbieter punkten zu können.

Bei Foto Flügger gilt auch: Nicht der Preis zählt, sondern die Qualität und der Service. „Bei den anderen haben sie doch nix. Null Beratung – gar nix!“, so Inhaber Kurt Meyer. Bei ihm gehen die Schnappschüsse für 40 Cent das Stück über die Ladentheke,plus einen Euro für die Bearbeitung. We