: ZVS bald Service-Agentur
Die FDP will die ZVS abschaffen – mal wieder. Die ZVS hingegen will den Hochschulen die Arbeit abnehmen
DORTMUND taz ■ Die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund sieht ihre neuen Aufgaben vor allem im Service. So will die ZVS künftig die Daten der Studienbewerber sammeln, sortieren und an die Hochschulen weiter leiten. „Bei Massenstudiengängen wäre dieser Aufwand für die Universitäten allein überhaupt nicht möglich“, sagt Michael Moufang von der ZVS. Zumal kürzlich wieder neue Rekordzahlen gemeldet wurden: Vor allem in Nordrhein-Westfalen streben so viele Studierende an die Hochschulen wie nie zuvor.
Auf die Forderungen des FDP-Landtagsabgeordneten Daniel Sodenkamp hat die ZVS gelassen reagiert. Sodenkamp hatte am Mittwoch gefordert: „Besser wäre es, diese Behörde abzuschaffen, die überflüssig wie ein Kropf ist.“ Bei dem Verteilungsverfahren handele es sich um nichts anderes als eine „hoch bürokratische Verteilorgie“. Für Moufang ist diese Forderung nichts Neues: „Alle zwei, drei Monate meldet sich die FDP und will uns abschaffen“, lacht der Pressemann. Diesbezüglich habe sich auch schon die SPD zu Wort gemeldet und gefragt, ob den Liberalen nichts Besseres mehr einfalle. Grund für Sodenkamps neuerlichen Vorstoß gegen die ZVS ist die unlängst beschlossene NRW-weite Umsetzung der Novelle des Hochschulrahmengesetzes (HRG) zur Neuregelung der Hochschulzulassung (die taz berichtete gestern). Demnach können sich die Hochschulen ab dem Wintersemester 2005/2006 etwa 60 Prozent ihrer Studierenden selbst auswählen. Der Rest wird wie gewohnt nach Numerus Clausus (NC) und Wartezeit vergeben.
Die ZVS wurde im Jahr 1974 sozusagen als Mangelverwaltung gegründet, da sich mehr Schulabgänger um ein Studium bewarben, als Plätze verfügbar waren. Bis dato hat sich an diesem Zustand nichts geändert – ganz im Gegenteil: Die ZVS hat alle Hände voll zu tun. Vor allem, sagt Moufang, müsse die ZVS sich immer mehr um Studierende aus dem europäischen Ausland kümmern, die in Deutschland studieren wollten. Heute sind bei der Vergabestelle insgesamt 130 Mitarbeiter beschäftigt. Bisherige Aufgabe der ZVS war es, zwei Mal jährlich Abiturienten anhand ihrer Befähigung (NC) auszuwählen und auf die Universitäten der Republik zu verteilen. ROS