: Das Leben ist hart
betr.: „Space-Center: Arbeit nur kinderlos mit Kurzhaarschnitt“, taz bremen vom 26. August 2003
... tolle Gelegenheit, einmal mehr aufs Amt zu schimpfen! Es wäre gut, die Angelegenheit möglichst aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und das Thema, trotz aller Provokationen, sachlich richtig darzustellen. Die Sozialzentren wurden über 500 im Space-Center zu vergebende Jobs informiert und erhielten Informationen zu den Jobs, einen Vordruck für die Einladung der potentiellen HilfeempfängerInnen und den Auftrag sowie einen Terminplan für die Einladung, die Infogespräche etc. Ich sehe nichts Falsches oder gar Verwerfliches darin, Menschen eine Tätigkeit anzubieten. Auch an der Art des Angebots nicht (mit Rechtsfolgebelehrung), diese ist im Arbeitsamt langjähriger Standard. Die HilfeempfängerInnen sind nun einmal zur Selbsthilfe (auch Arbeit) verpflichtet.
Die Wartezeiten sind unangenehm, für die einen mehr, für die anderen weniger. Vielleicht hätte die Bremer Arbeit GmbH besser aufpassen sollen. Da sie zuvor über die Zahl der eingeladenen Personen informiert war, hätte sie Terminänderungen vornehmen oder einen größeren Raum suchen können.
Arbeitszeiten, Bezahlung und sonstige Konditionen legt letztendlich der Arbeitgeber fest. Somit ist es kein Wunder, dass bestimmte Vorstellungen über die zukünftigen Arbeitnehmer (Haare, Kleidung, Verhalten, Vergangenheit, ...) Bedingung sind. Vieles davon ist ganz üblich auf dem normalen Arbeitsmarkt, auf eine freie Stelle gibt es bis zu Hunderte von BewerberInnen – alles total normal. Ich weiß gar nicht, warum die Menschen, die Sozialhilfe bekommen, immer so besonders in Schutz genommen werden. Das Leben ist hart und der Arbeitsmarkt ist ein (härterer) Teil des Lebens. Da gilt es Regeln zu beachten, aktiv zu sein, sonst geht man/frau baden. Dies bedeutet dann weiterhin Sozial- bzw. Arbeitslosenhilfe. CHRISTIAN DRYANDER, Bremen