: Übertragungs-Pannen
Premiere und Radio Bremen bekamen die gleichen TV-Bilder aus dem Stadion. Der Staatssender brauchte aber länger, um sie senden zu können
bremen taz ■ Am Stromausfall, der am Freitagabend fast den Bundesligaauftakt verpatzt hätte, ist weder ein Baggerfahrer noch eine kaputte Muffe schuld. Das betonte swb-Sprecherin Marlene Odenbach gestern gegenüber der taz. Zwar sei am Starkstromkabel „Carola“, das normalerweise das Weserstadion und einige Dutzend Haushalte in Peterswerder mit Strom versorgt, eine Muffe geplatzt – in dem metallenen Verbindungsstück, welches normalerweise zwei Kabel-Teilstücke zusammenhält und das swb-Techniker am Samstagmorgen ausbuddelten, klaffte ein faustgroßes Loch. Verantwortlich für die Strompanne sei jedoch ein Defekt im Kabel selbst gewesen, die zerstörte Muffe nur die Folge des Kurzschlusses bei 10.000 Volt. Dessen Ursache aber war auch gestern immer noch unbekannt.
Ebenfalls ungeklärt bleibt, warum selbst nach dem Umschalten auf eine andere Versorgungsleitung nur einer der beiden Übertragungswagen, welche die Fernsehbilder verarbeiten sollten, Strom erhielt. Gerüchten, wonach das neu geschaltete Starkstromkabel nicht genügend Saft lieferte, um das Stadion komplett zu versorgen, trat die swb gestern entschieden entgegen. Der Strom habe „für eine vollständige Versorgung des Stadions“ ausgereicht, sagte Odenbach. Probleme habe es wenn, dann nur im internen Stromnetz des Stadions gegeben – und das sei Sache der halbstaatlichen Bremer Weserstadion-GmbH (BWS), die die Spielstätte betreibt. Bei der BWS war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Zu einer Krisensitzung saßen gestern auch die für die Live-Übertragung Verantwortlichen bei Radio Bremen zusammen. Nicht nur, dass Zuschauer das stümperhafte Ersatzprogramm und die unzureichende und späte Information der Fernsehzuschauer kritisiert hatten. Zu klären bleibt auch, warum die ARD mit Radio Bremen als zuständiger Sendeanstalt vor Ort weit über die erste halbe Stunde des Spiels hinaus nur Bilder aus einer einzigen Kamera ausstrahlte, während der Bezahlsender Premiere bereits ab der 15. Spielminute auf alle Kameraeinstellungen und Zeitlupeneffekte zurückgreifen konnte. Beiden Sendeanstalten stand nämlich das gleiche Signal aus dem einzigen verbliebenen Übertragungswagen zur Verfügung.
Armin Simon