: Qualitäts-Check für Pflegedienst
36 Punkte-Liste hilft Patienten, Betreuer zu bewerten – und Erwartungen anzupassen
Bremen taz ■ Was für das Auto beim TÜV gut ist, kann für Pflegedienste nicht verkehrt sein: Eine Checkliste. Deshalb hat die unabhängige Patientenberatung Bremen zusammen mit der Verbraucherzentrale und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Qualitätskriterien für ambulante Pflegedienste ausgearbeitet. Wissenschaftliche Unterstützung gab es vom Institut für angewandte Pflegeforschung.Gestern wurde das Resultat präsentiert: „Meine Checkliste zum ambulanten Pflegedienst“ hat zwölf Seiten. Sie kann bei der unabhängigen Patientenberatung angefordert werden und liegt bei der AWO, der Handelskrankenkasse und der Beratungsstelle „Selbstbestimmt leben“ aus.
„Viele Menschen haben Probleme mit ihren Pflegern“, berichtet Koordinatorin Adele Ihnen aus der Beratungs-Praxis. „Deshalb hatten wir die Idee, den Kunden Qualitätsmaßstäbe an die Hand zu geben.“ Da zwischen Personal und Patienten persönliche, fast schon familiäre Beziehungen entstünden, seien die Anforderungen an die Betreuer schwer einzuschätzen. Die 36 Punkte der Checkliste helfen dem Patienten, die Pflegeleistung zu beurteilen.
Sowohl harte Kriterien, wie rechtliche und finanzielle Gesichtspunkte, als auch weiche, wie die persönliche Zufriedenheit, wurden berücksichtigt. Ein Beispiel: Die Feststellung „Mein Pflegedienst informiert mich über zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten“ kann als zutreffend oder eben nicht zutreffend bewertet werden, ebenso wie die Frage nach einem festen Ansprechpartner und den Konfliktlösungs-Strategien.
Lautet die gewählte Antwort „trifft nicht zu“, sollte der Patient „als erstes seinen Pflegedienst ansprechen“, empfiehlt Andrea Sabellek von „Selbstbestimmt leben“. Bleibt er damit erfolglos, findet er am Ende der Broschüre Telefonnummern von Beratungsstellen. Die Liste sei allerdings keine Einbahnstraße. Oft habe der Patient eine falsche Erwartungshaltung: „Er sieht das Personal als eine Art Ersatz-Familie an. Das ist natürlich falsch“, so Ihnen. „Wir möchten eine Orientierung für beide Seiten geben und den Dialog zwischen Patient und Pfleger fördern“. WET