: Afrikanische Kirchen: Mugabe muss weg
Simbabwische und südafrikanische Bischöfe gründen Forum, um den Druck auf Simbabwes Regime zu verstärken
JOHANNESBURG taz ■ Kirchen in Simbabwe und Südafrika haben sich in einem ökumenischen Solidarity Peace Trust zusammengeschlossen, um den internationalen Druck auf das Regime von Präsident Robert Mugabe in Simbabwe zu verstärken. Ihre Botschaft an politische Führer im südlichen Afrika ist klar: Sie sollen aufhören, die Menschenrechtsverletzungen in Simbabwe zu ignorieren, und das dortige Regime müsse beendet werden. In einem Bericht über die brutalen Folterungen, Vergewaltigungen und Morde an Oppositionellen und weißen Farmern durch regierungstreue Milizen seit 2001 in Simbabwe fordern die Kirchenvertreter die Schließung der Trainingscamps der Milizen, die Abgabe ihrer Waffen und ein nationales Forum von Bürgerrechtlern und Kirchenangehörigen zur Wiedereingliederung der durch das Regime missbrauchten „verlorenen Generation“. Die Kirchen des südlichen Afrika werden aufgefordert, Simbabwes Regierung zu verurteilen.
Pius Ncube, katholischer Erzbischof von Simbabwes zweitgrößter Stadt Bulawayo, ist Vorsitzender des Friedenskomitees, dem vier simbabwische und zwei südafrikanische Bischöfe angehören. Sein Stellvertreter ist der anglikanische Bischof von KwaZulu/Natal in Südafrika, Ruben Phillip. Ncube erklärt die passive Haltung afrikanischer Staatschefs gegenüber den Zuständen in Simbabwe damit, dass diese eine gemeinsame Front gegen den Westen bilden wollten. „Gegenseitige Unterstützung, dafür ist der Klub der afrikanischen Führer da“, kritisierte Ncube Ende letzter Woche in Johannesburg. „Sie sind blind gegenüber Menschenrechtsverletzungen.“ Ncube betont, dass Simbabwes traumatisierte Jugend, die zum Militärtraining von der Regierung gezwungen wird, inzwischen zunehmend nach Südafrika flieht. Von etwa zwei Millionen Flüchtlingen aus Simbabwe in Südafrika sind 50.000 ehemalige Milizionäre. Die meisten landen auf Johannesburgs Straßen ohne Unterkunft und Hilfe. Weibliche Milizionäre werden oft vergewaltigt.
„In Simbabwes Geschäften gibt es kein Brot, aber die Elite kauft neue Mercedesse und baut Prachthäuser. Die Hardliner wollen an der Macht bleiben, solange sie davon profitieren können“, sagt Ncube. „Sie geben vor, an einem Dialog interessiert zu sein, doch in den letzten Wochen ist nichts geschehen“.
Der katholische Bischof des südafrikanischen Rustenburg, Kevin Dowling, verurteilte Südafrikas Präsident Thabo Mbeki wegen seines Schweigens gegenüber der Lage im Nachbarland. „Er muss sich vom Politiker zum Staatsmann wandeln“, forderte er. „Wir können an Menschenrechte nicht unterschiedliche Maßstäbe anlegen. Simbabwe ist der Testfall für Nepad (Neue Partnerschaft zur Entwicklung Afrikas). Es ist in Mbekis Händen, zu sagen: Mugabes Zeit ist um.“
MARTINA SCHWIKOWSKI