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Archiv-Artikel

videorekorder: hidalgo

„Driving The Car … Family“ führt den Zuschauer rasant in eine frühe Etappe einer jeden Thirtysomething-Sozialisation zurück: in die Zeit der Carrera-Rennen. Zu diesem Zweck nehmen die Musiker – simpelste special effects machen es möglich – in zwei Spielzeug-Flitzern Platz. Haustiere und andere Katastrophen erschweren das Rennen. In dem recht kostenneutral inszenierten Clip werden die Splitscreens klassischer Rennfahrer-Epen mit den Rückprojektionen aus den Monsterfilmen der Fünfziger kombiniert. Trotzdem fehlt dieses obszön regressive Moment, durch das zurzeit in der erblühten Jugenderinnerungsindustrie Geld gescheffelt wird. Denn in der drolligen Handlung von „Driving The Car“ werden zwar die Ingredienzen aufgefahren, mit denen sich orientierungslose Jahrgänge gegenwärtig in den Nostalgierausch befördern – doch gleichzeitig tun sich in dem Song echte Abgründe auf. Allein für die gehauchte Sentenz „Driving the car of my dead mum – she’s still alive“ verdienen Hidalgo einen Platz im Pop-Olymp. So handelt der jeder tragischen Überhöhung unverdächtige Nonbudget-Clip zugleich von Heimkehr und Abschied. Ein wahnsinnig verspieltes Filmchen – das doch von tiefer Trauer durchzogen wird. CHRISTIAN BUSS