: Brüderlich vereint
Entführungsfall Reemtsma: Jetzt ist auch Lutz Drach nach Deutschland ausgeliefert. Hinweise auf Lösegeld erhofft
Hamburg/Aachen lno ■ Knapp zehn Monate nach seiner Festnahme in Spanien ist der Bruder des Reemtsma-Entführers Thomas Drach, Lutz Drach, gestern nach Deutschland ausgeliefert worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Aachen mit. Lutz Drach wird Geldwäsche von sechs Millionen Schweizer Franken aus der Entführung des Hamburger Millionärs Jan Philipp Reemtsma im Jahr 1996 vorgeworfen. Die Justiz erhofft sich von der Aussage Drachs eine konkrete Spur zu den verschwundenen 14 Millionen Euro aus dem Lösegeld.
Auf seiner Flugreise von Spanien nach Deutschland wurde Drach von zwei Aachener Polizeibeamten bewacht, teilte der Aachener Oberstaatsanwalt Robert Deller mit. Morgen wird Drach dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Zu möglichen Inhalten schwieg Deller: „Aus ermittlungstaktischen Gründen kann ich nicht sagen, was wir den Herrn Drach fragen werden. Und was uns Herr Drach möglicherweise antworten wird, müssen wir offen lassen.“
Die Staatsanwaltschaft hatte Lutz Drach mit internationalem Haftbefehl gesucht. Den entscheidenden Hinweis auf ihn hatte ein angeklagter Geld-Kurier der Drach-Brüder gegeben. Als Lutz Drach am 25. November vom Flughafen Madrid nach Brasilien ausreisen wollte, wurde er von der spanischen Polizei festgenommen.