Armut ans Licht

Aufruf zum zweiten Bettlermarsch stößt auf große Resonanz. Auch Achim Reichel ist dabei

Der Aufruf zum zweiten Bettlermarsch am Samstag, dem 8. November, ist bereits von 125 Prominenten, Firmen und Organisationen unterschrieben worden. „Mit so viel Resonanz hatten wir nicht gerechnet“, schreibt Holger Hanisch von der Obdachlosen-Tagesstätte CaFée mit Herz. „Es scheint eine Reaktion zu sein auf die gegenwärtige Senatspolitik“, vermutet er.

Zu den Erstunterzeichnern gehören Prominente wie der Sänger Achim Reichel, Gerichtsreporterin Peggy Parnass, Moderatorin Lilo Wanders und Chansonnier Tim Fischer. Ebenfalls aufgerufen haben DGB-Chef Erhard Pumm und die Aids-Hilfe. Dazu kommt Unterstützung von Szene-Lokalen wie Herzblut, Schanzenstern und Golden Pudel Klub.

Der Bettlermarsch wendet sich gegen die „rigorose Spar-Politik des bürgerlichen Mitte-Rechts-Bündnisses“ im Sozialen. Der Senat, so heißt es im Aufruf zu der Demonstration, betreibe „eine repressive Verdrängungs- und Vertreibungspolitik gegenüber den Ärmsten der Armen“, um der besitzenden Klasse den Anblick offener Armut zu ersparen.

Beispiele dafür seien die geplante Schließung der Drogenhilfeeinrichtung Fixstern am Schulterblatt, das Streichen von Straßensozialarbeiterstellen in St. Pauli, die Schließung des Internet-Cafés am Neuen Pferdemarkt sowie der Frauenselbsthilfeläden, Stadtteilkulturläden und der Geschichtswerkstätten. Selbst das CaFée mit Herz im ehemaligen Hafenkrankenhaus solle verdrängt werden, obwohl es sich allein aus Spenden finanziere. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass immer mehr Menschen in die Armut gedrängt und zu unerwünschten Bittstellern abgestempelt werden“, appellieren die Unterzeichner. knö