was macht eigentlich... … die Wildschweinrotte?
: Spandau durchwandern

Es ist, ohne Zweifel, ein tierischer Sommer. Doch vor lauter Wespen und bäumefressendem Kleingetier haben sich die Wildschweine bislang eher rar gemacht. Bis gestern. Da traten sie endlich ins Sommerloch und marschierten fast in Kompaniestärke durch die Spandauer Altstadt.

Wie die Polizei mitteilte, hätten die 28 Wildschweine, darunter auch viele Frischlinge, den kürzesten Weg vom Spandauer Forst in die Altstadt genommen. Zu Fuß, wohlgemerkt, also nicht in der S-Bahn, wie es ein Wildschweinrudel im vergangenen Jahr vorgemacht hat und damit immerhin bis an den Alexanderplatz gekommen war.

Weil aber 28 so gut wie nichts ist im Vergleich mit anderen Wildschweinsaisons, zeigten sich gestern auch Polizei und Förster gelassen. Nicht anfassen, nicht füttern, das war’s. Etwas hektischer agierte man da zu Sommersfrist schon im Harzörtchen Elbingerode. Um zu verhindern, dass die Tiere die Felder verwüsten, hatten Jäger rund um den Acker dutzende volle Windeln an Zaunpfosten gebunden. Dies sei wegen der davon ausgehenden Infektionsgefahr aber nicht erlaubt, sagte daraufhin der Kreisrat. Die gebrauchten Windeln stammten aus einem Altenheim von möglicherweise kranken Menschen. Deswegen musste die Wildschwein-Abschreckung wieder weg.

Nein, solche Sauerein gibt es bei uns nicht. Wir sind ja nicht im Harz. Übrigens: An der Stelle fiel einem Kollegen glatt die neue Schlagzeile ein: „Hartz – der größte Brocken kommt noch“. Vielleicht gilt das ja auch für unsere Wildsauen. WERA FOTO: AP