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Archiv-Artikel

Das gebrochene Herz

Mit 46 Jahren starb Ursula Pleines an einem Herzfehler. Das Krankenhaus Links der Weser stellt jetzt ihre Bilder aus

Bremen taz ■ 6.000 Kinder werden jedes Jahr bundesweit mit einem Herzfehler geboren. Mittlerweile können Ärzte dies frühzeitig erkennen und sofort nach der Geburt operieren. Als Ursula Pleines 1957 in Bremen geboren wurde, waren Voruntersuchung durch Ultraschall noch nicht verbreitet, und die Ärzte gaben ihr, nachdem ihr Herzfehler erkannt wurde, nur noch ein paar Jahre zu leben. Entgegen dieser Prognosen wurde Ursula Pleines 46 Jahre alt: Am 11. April 2004 ist sie gestorben. Trotzdem viel zu früh, wie Ärzte und Angehörige anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung mit Bildern der Verstorbenen jetzt klar machten. Das Klinikum Links der Weser stellt ihre Bilder und Fotografien aus, die ihren Umgang mit der Krankheit demonstrieren.

„Durch das Malen konnte Frau Pleines zu sich selber finden, und gleichzeitig gelang es ihr auch, sich anderen mitzuteilen“, erklärt Kunsttherapeutin Elisabeth Holtappels. „Sie empfand es als große Entspannung und konnte auf diese Weise für ein paar Momente ihre Leiden, die der angeborene Herzfehler mit sich brachte, vergessen“.

1999 musste Ursula Pleines aufgrund ihrer Krankheit in Frührente gehen und konnte sich ganz ihrer künstlerischen Leidenschaft widmen. „Obwohl wir alle von der Krankheit wussten, kam ihr Tod dann doch sehr überraschend“, berichtet ihr Ehemann Bernd Ekelmann. „Sie selbst sprach nie von einer Krankheit und wollte auch nicht unter jeder Bedingung ihr Leben verlängern.“

Mit der Ausstellung wollen er und die Klinik einerseits anderen Menschen mit angeborenem Herzfehler Hoffnung und Mut, aber auch die Öffentlichkeit auf die Problematik der Herzpatienten aufmerksam machen. „Die Krankheit ist nicht populär genug, es wird nicht ausreichend darüber berichtet“, so Dr. Nürnberg von der Kinderkardiologie. „Selbst Betroffene wissen viel zu wenig, zum Beispiel dass es notwendig ist, jedes Jahr zu einer Untersuchung ins Krankenhaus zu kommen. Mit der Ausstellung wollen wir versuchen, dies zu ändern.“ Evelyn Hoffmann

Die Ausstellung befindet sich in den Räumen der Kinderkardiologie des Klinikums „Links der Weser“, Senator-Weßling-Str.1, 28277 Bremen und läuft noch bis zum 18. September.