piwik no script img

Archiv-Artikel

Kein Ruhmesblatt für Münster

betr.: „Deutschland entschuldigt sich bei Herero“, taz vom 16. 8. 04

Der Artikel weist zu Recht darauf hin, dass nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 zehntausende Herero und Nama samt Frauen und Kindern von Kaiser Wilhelms Truppen in die Wüste getrieben worden waren, wo die meisten von ihnen verdursteten.

Die von vielen Studierenden und einigen Lehrenden gestartete Initiative, die Universität in Münster (Westfalen) nicht mehr nach Kaiser Wilhelm II., sondern anders zu nennen (zum Beispiel einfach Westfälische Universität Münster), war vor einigen Jahren gescheitert – unter anderem mit dem offiziellen Argument, das wäre zu teuer und die Universität nun einmal angeblich weltweit unter diesem Namen bekannt. Die GegnerInnen einer Umbenennung hatten wohl einfach mehr Geld für ihre Gegenkampagne und konnten die öffentliche Meinung – mit Unterstützung etlicher großer und kleiner Medien – geschickt zu ihren Gunsten beeinflussen.

So ist also bis heute diese Universität nach ihrem ach so großzügigen Gründer benannt, der zufällig nicht nur einer der Hauptverantwortlichen für den Ersten Weltkrieg, sondern auch für eines der ersten Genozid-ähnlichen Massaker des 20 Jahrhunderts war. Welch ein Ruhmesblatt für eine Stadt und eine Universität.

BERNHARD WAGNER, Rostock

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.