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Archiv-Artikel

Auf dem Menschenmarkt

betr.: Montags ist der Marktplatz… taz, 17.8

Ich bin ein Stückschreiber. Ich zeige was ich gesehen habe. Auf den Menschenmärkten habe ich gesehen, wie der Mensch gehandelt wird. Das zeige ich, ich, der Stückschreiber. Unrecht ist menschlich, menschlicher aber Kampf gegen Unrecht, machet aber doch Halt auch hier, vor dem Menschen, lasst ihn unversehrt. Den Getöteten belehrt nichts mehr! Ach, des Armen Morgenstund’ hat für den Reichen Gold im Mund. Eines hätt ich fast vergessen: Auch wer arbeit’, soll nicht essen. Was ist eigentlich ein Mensch? Weiß ich, was ein Mensch ist? Weiß ich, wer das weiß? Ich weiß nicht, was ein Mensch ist. Ich kenne nur seinen Preis. Wehe! Auf den Tischen stehen die Unmündigen. Spielend zeigen sie, was sie gesehen haben, wie sich der Mensch verhielt zu dem Menschen und ihm ein Wolf war. Zeigt lieber auf euren Bildern, wie zu unserer Zeit der Mensch dem Menschen ein Wolf ist, und sagt dann: „Das wird nicht gekauft zu unserer Zeit.“ Denn Geld für Bilder haben zu unserer Zeit nur die Wölfe. Aber das wird nicht immer so sein. Auch unsere Bilder werden dazu beitragen, dass das nicht immer so sein wird. Die handelnd Unzufriedenen, eure großen Lehrer erfanden die Konstruktion des Gemeinwesens, in dem der Mensch dem Menschen kein Wolf ist, und entdeckten die Lust des Menschen am Sattessen und Trockenwohnen und seinen Wunsch, seine Sache selber zu ordnen. Ihr aber, wenn es soweit sein wird, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist, gedenkt unserer mit Nachsicht! ANDREAS STIEBLER, Bremen