was macht eigentlich... … Nicolas Zimmer?
: Unorthodox werben

Vielleicht hat ess ja tatsächlich mit dem Generationswechsel in der Berliner Politik zu tun. Schließlich ist Nicolas Zimmer, CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, gerade mal 34 Jahre alt. Und ein 34-Jähriger sieht ein anderes Bild dieser Stadt vor seinem geistigen Auge als ein Vertreter der Diepgen-Ära. Zumal wenn er Sätze sagt wie: „Jeder Jugendliche soll einmal in seiner Schulzeit nach Berlin fahren.“

Und diesen Satz hat Zimmer auch gesagt – zur B.Z. Und er hat noch mehr gesagt: dass ein Berlin-Besuch zur politischen Bildung gehöre. Dass er das Verhältnis der Bürger zur Hauptstadt verbessere. Und dass das Ganze aus Bundesmitteln zu finanzieren sei. Aber er hat auch etwas gesagt, was man aus dem Munde eines Christdemokraten gar nicht erwartet: „Pflichtprogramm“, so Zimmer, seien Besuche von „Parlament und Mauerpark“.

Der Mauerpark also. Jener fröhliche, etwas staubige Streifen zwischen Wedding und Prenzlauer Berg. Wohin man zum Schaukeln geht, zum Trommeln oder zum Kiffen. Oder, in der Walpurgisnacht, zum Flaschenwerfen. Ein authentischer Ort des neuen Berlin. Aber dass Zimmer ihn gleich ganz oben auf die Where-to-go-Liste setzt? Nicht die Gedächtniskirche? Den Potsdamer Platz? Die Museumsinsel?

Aufklärung bringt die telefonische Nachfrage in der CDU-Fraktion: ein Missverständnis. Gemeint war eigentlich der gesamte Mauerstreifen, insbesondere die Gedenkstätte Bernauer Straße. Ach so. Passt schon eher zur CDU. Aber schade eigentlich: Die Idee war echt sympathisch.

CLP FOTO: PRIVAT